Michael Steinmetz hinterfragt in seiner Studie, über welche Kompetenzen die Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe verfügen müssen, um Literatur in einer Prüfungssituation interpretieren zu können. Sein Ziel ist es, das Sollen im Lichte des Könnens auf den Prüfstand zu stellen, statt wie sonst üblich das Können im Licht des Sollens zu beurteilen. Aus dieser Perspektive gelingt es dem Autor, die dauernde Klage über die Defizite der Schülerinnen und Schüler in eine Kritik an den gestellten Anforderungen zu transformieren. Auf Basis einer empirischen Untersuchung von Abiturprüfungsleistungen gewinnt Michael Steinmetz fundierte Argumente dafür, die bestehenden Ansprüche an Literaturinterpretation in der gymnasialen Oberstufe mit Augenmaß zu reduzieren.