An dem Jesus, der uns in den Evangelien begegnet, gibt es nicht nur das, was wir kennen und lieben und was uns auf Anhieb gefällt, sondern es gibt auch das Ungewohnte und Überraschende, ja "ganz Andere" an ihm. Manches an ihm ist für uns heute provozierend fremdartig - z. B. die Deutung seines Sterbens als "Sühne" für unsere "Sünden". Rätselhaft und befremdlich ist aber auch das Wort, in dem Jesus Menschen dazu auffordert, ihre Eltern zu hassen. Oder die scheinbar rigorose Sexualethik in seiner Bergpredigt: "Wer eine Frau ansieht, um sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen". Eine weitere, umstrittene Frage lautet: Welche Art von "Kirche" meinte Jesus, als er sagte: "Ich will meine Kirche bauen"? Merkwürdig, ja sogar anstößig ist aber auch (jedenfalls für überzeugte Lutheraner) das Wort, mit dem Jesus das Heilige Abendmahl einsetzte: "Solches tut zu meinem Gedächtnis!" Ist dieses Sakrament also doch nur - anders als nach Luthers Überzeugung - eingedanklich-gefühlsmäßiges "Erinnern" an sein Leiden und Sterben? Um diese und andere spannende Fragen rund um Jesus geht es in den fünf Beiträgen dieses Buches, die den Leser zu eigenem Forschen und Nachdenken anregen möchten.