Dina Nayeri wurde als Tochter eines Arztehepaars in Isfahan geboren. Sie wuchs in einem wohlhabenden Viertel auf, in einem Haus mit Swimmingpool und Garten, inmitten von Familie und Verwandten. Weil die Mutter zum Christentum konvertierte, mussten sie aus dem Iran fliehen und den geliebten Vater zurücklassen. Nach mehreren Stationen bekamen sie Asyl in den USA, Nayeri studierte an den besten Unis und wurde im Laufe der Jahre zu einer hoch gebildeten, erfolgreichen Vorzeige-Migrantin. Und trotzdem blieb sie vor allem eines: ein Flüchtling.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Rezensentin Susanne Billig liest Dina Nayeris Erfahrungsbericht einer jungen iranischen Emigrantin in den USA mit Bestürzung und Bewunderung. Bestürzt ist Billig über die geschilderten Fallstricke, in denen sich Menschen auf der Flucht wiederfinden, bewundernd steht sie Nayeris eigener Geschichte gegenüber, weil diese ihr zeigt, zu welchem Verzicht und welchen Leistungen die junge Frau fähig war, um sich in der Exilsituation zurechtzufinden und ihre Identität zu finden und zu verteidigen. Wenn die Erzählerin schließlich als Erwachsene an die Stätten ihrer Flucht zurückkehrt und von anderen Menschen mit einem ähnlichen Schicksal berichtet, zeigt sich Billig ergriffen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Die Besonderheit dieses Buches besteht allerdings darin, dass es so viele Dinge gleichzeitig ist, so poetisch wie sachlich. Es sind nicht nur Memoiren, sondern auch eine Recherche zur sogenannten Flüchtlingskrise von 2015 [..]. Vor allem aber ist "Der undankbare Flüchtling" eine Abhandlung über das Wesen des Flüchtens, und was es anstellt mit den Menschen, die ihr Zuhause verlassen müssen.« Susan Vahabzadeh Süddeutsche Zeitung 20201124