Das Buch ist eine bibliografische, thematische und textgenetische Spurensuche der Beziehungen zu Ungarn in Leben und Werk von Ödön von Horváth. Die neuen Forschungsergebnisse beweisen, dass die Beziehung Horváths zu Ungarn viel intensiver und produktiver war, als bislang vermutet wurde. Eine Beschreibung der textgenetischen Analyse und der Quellenforschung leitet die Entstehungsgeschichte des "Dósa"-Dramenfragments und des Stücks "Ein Dorf ohne Männer" ein. Anhand der beiden Werke wird eine Arbeitsmethode und eine spezifische Quellenbenutzung des Autors dargestellt. Das Buch "György Dózsa und seine Revolution" des Historikers Sándor Márki dient als Vorlage dieses frühen Dramenversuches, es wird dabei der Text dominant und bewusst in den Horváth'schen Text verwandelt und großteils übernommen. Beim Stück "Ein Dorf ohne Männer" ist der Roman "Die Frauen von Szelistye" von Kálmán Mikszáth ebenso stark präsent und intertextuell an der Sinnbildung beteiligt, nimmt aber die Rolle eines Prätextes an. Ziel der Analyse ist es, Texte und Textstufen in ihrer Entstehung nachvollziehbar zu machen und die verschiedenen Stadien des Schreibprozesses nebeneinanderzustellen.