Dass Johann Peter Hebel volkstümliche Kalendergeschichten 1811 in einer Anthologie in den Rang des Literarischen hievte, markiert eines von vielen Ereignissen, bei dem sich Gelehrte, Autoren und Leser über Wert und Bedeutung des Trivialen in der Literatur streiten. Wo liegt die Grenze zum Gewöhnlichen, Banalen, zum Schund, ja wo lässt sich bei der Vielzahl der Gattungen in einer schier unübersehbaren Buchproduktion überhaupt eine ziehen? Die Vertreter der Kritischen Theorie nach Adorno und Horkheimer unterstellen dem Leser zum einen Unmündigkeit, da er die Produkte einer Kulturindustrie ungeprüft annimmt. Zum anderen konstruieren sie einen gigantischen Apparat, der die Menschen mittels manipulativer Techniken und scheinbarer Bedürfnisbefriedigung angeblich ruhig stelle.