Masterarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich BWL - Review of Business Studies, Note: 1,0, Technische Universität Dresden, Sprache: Deutsch, Abstract: Am 16. August 2018 konnte die Bayer AG die größte Firmenakquisition in der deutschen Wirtschaftsgeschichte abschließen und übernahm das US-amerikanische Unternehmen Monsanto Company für einen Kaufpreis von 45,290 Mrd. Euro. Durch die Übernahme wurde das weltweit führende Unternehmen in den Bereichen Saatgut und Pflanzenschutzmitteln geschaffen. Nachdem die wettbewerbs- und kartellrechtlichen Auflagen erfüllt waren und die Bayer AG der alleinige Eigentümer der Monsanto Company war, kam es in den USA zu einer Reihe von Gerichtsprozessen und Sammelklagen gegen die Monsanto Company. Konkret wurden Anschuldigungen vorgetragen, dass die glyphosathaltigen Pflanzenschutzmittel der Monsanto Company zu gesundheitlichen Risiken für die Anwender geführt hätten und im Verdacht stehen, eine karzinogene Wirkung gegenüber dem Menschen aufzuweisen. Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt liegen in diesem Zusammenhang nach offiziellen Aussagen der Bayer AG mehr als 48.600 Klagen vor. Weiterhin wurden bereits drei Fälle in erster Instanz verhandelt und zugunsten der Kläger entschieden. Die Schadenssumme der noch nicht rechtskräftigen Urteile beläuft sich insgesamt auf etwa 190 Mio. USD. Auf gerichtliche Anordnung finden aktuell Verhandlungen in einem Mediationsverfahren hinsichtlich eines außergerichtlichen Vergleichs statt, dessen Ausgang ungewiss ist. Als Folge dieser Glyphosat-Prozesse könnten erhebliche finanzielle Risiken für die Bayer AG entstehen, mit drastischen Folgen für den deutschen Konzern. Zusätzlich kam es zu weiteren Klagen im Zusammenhang mit Pflanzenschutzmitteln auf Dicamba-Basis, die ebenfalls zum Produktportfolio der Monsanto Company gehörten. Durch die Verflüchtigung des Wirkstoffs kam es zu Pflanzenschäden und Ernteausfällen. Hinsichtlich dieser Anschuldigungen liegen bereits 170 Klagen vor, mit dem Antrag auf Sammelklage. Anfang Juni 2020 wurde allen Herstellern, darunter auch der Bayer AG, der Vertrieb von Dicamba-Produkten untersagt, da auf gerichtliche Anweisung die Zulassung des Wirkstoffs aufgehoben wurde. Seit der Übernahme steht der Konzern und der Vorstand um Werner Baumann in der Kritik, die Risiken der Übernahme nicht gekannt, falsch eingeschätzt oder ignoriert zu haben. In der vorliegenden Arbeit werden diese Sachverhalte aufgearbeitet und die möglichen finanziellen Risiken der Glyphosat-Prozesse für den Konzern untersucht.
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