In der Studie werden die Fragen nach dem historischen Ort der deutsch-japanischen Kulturbegegnung 1933-1945 gestellt und Traditionen, Brüche und Kontinuitäten der deutschen Japan-Wahrnehmung beleuchtet, die bis in die heutige Zeit fortwirken. Zwischen 1933 und 1945 intensivierte das Deutsche Reich neben den politisch-militärischen Beziehungen insbesondere den Kulturaustausch mit Japan. Dieser bislang vernachlässigten Kulturbegegnung, die auf eine ausgeprägte deutsche Affinität für Asiens Geisteskulturen und das wachsende Interesse für japanische Spiritualität (Shintô, Zen-Buddhismus, Bushidô) zurückgreifen konnte, gilt das Augenmerk der Arbeit, die sich auf zahlreiche unbekannte und unzureichend ausgewertete Quellen stützen kann. Anhand von Meinungsäußerungen und Maßnahmen Hitlers, Berichten des Sicherheitsdienstes der SS, Tagebuchaufzeichnungen Goebbels' und Berichten in der NS-Presse werden die Haltung von Führung und Bevölkerung des Dritten Reiches zu seinem fernöstlichen Verbündeten und insbesondere Hitlers Japanbild, von den Anfängen seines politischen Aufstiegs bis zur Zeit des Kriegsbündnisses und seinem Selbstmord 1945, untersucht. Diesem deutschen "Verständnis" Japans wird die selbstbewusste und oft kritische japanische Sichtweise auf das Dritte Reich gegenübergestellt. Repräsentative erstmals übersetzte Nachrufe auf Hitlers Tod und Kommentare zur deutschen Kapitulation 1945 spiegeln die japanische Perspektive auf den Untergang des Dritten Reiches wider und tragen dazu bei, eine Gesamtbilanz der deutsch-japanischen Kulturbegegnung 1933-1945 zu ziehen.