Ein Silberrücken ist „ein erwachsener, über zwölf Jahre alter Gorilla mit silbrig-grauem Rückenfell; er ist der Anführer der Gruppe und für ihren Schutz verantwortlich.“
Ivan, die Hauptfigur dieses Buches, ist ein Silberrücken. Er ist groß, mächtig, stark. Doch hat er keine Gruppe, die er
beschützen muss, denn er lebt allein in einer Zirkus-Mall an einer Autobahnausfahrt. Seine Welt besteht…mehrEin Silberrücken ist „ein erwachsener, über zwölf Jahre alter Gorilla mit silbrig-grauem Rückenfell; er ist der Anführer der Gruppe und für ihren Schutz verantwortlich.“
Ivan, die Hauptfigur dieses Buches, ist ein Silberrücken. Er ist groß, mächtig, stark. Doch hat er keine Gruppe, die er beschützen muss, denn er lebt allein in einer Zirkus-Mall an einer Autobahnausfahrt. Seine Welt besteht aus einem „Zuhause“ aus Glas, Metall und Beton, die Dschungelszene im Hintergrund ist nur bemalt. Seine Freunde sind die alte Elefantendame Stella, der Straßenhund Bob und Julia, die Tochter des müden Mannes, der abends immer die Mall sauber macht. Ab und zu kommen ein paar Besucher in die Mall und schauen sich die Vorführungen der Tiere an, doch ist das Leben von Ivan ziemlich trostlos. Die einzigen Abwechslungen bieten die Kackbälle, die er manchmal den Menschen zuwirft, ein alter Fernseher, ein schlaffer Plüschgorilla und die Bilder, die Ivan selbst malt. Diese sind „blass und zaghaft“, denn er malt keine Traumbilder, keine „Ideen, die in seinem Kopf stehen“, sondern nur „die einfachen Sachen aus seinem Käfig“, eine Bananenschale, ein Bonbonpapier, einen Käfer. Wenn er malt, denkt er an nichts, er „zieht nur die Stifte über das Papier“ (S. 16). Doch sein Leben ändert sich schlagartig, als er der sterbenden Stella verspricht, für das vor kurzem hinzugekommene Elefantenbaby Ruby zu sorgen.
Dieses Buch, das von einer wahren Geschichte inspiriert worden ist, erzählt auf einfacher und raffinierter Weise zugleich, wie aus einem wilden, stolzen Gorilla ein Menschenaffe wird und wie dann der Menschenaffe wieder zu seinem mächtigen Gorilla-Dasein findet. Diese wunderbare, rührende Geschichte wird in der Ich-Person erzählt, sodass der Leser sich schnell im Kopf des unvergleichlichen Ivan zurechtfindet und mit seinen Augen die anderen, sprich die Menschen betrachtet. Dieses Spiel der Spiegelbilder wird von der Autorin mit großer Erzählkunst betrieben: Nicht nur Ivan, sondern auch die anderen Tierfiguren wachsen einem schnell ans Herzen, das Verhalten von Menschen erscheint dabei oft unverständlich wenn nicht dämlich oder gar gemein. Das Ergebnis ist ein teilweise sehr trauriges Buch, das zutiefst berührt und viel zum Nachdenken anbietet.
Vielleicht ist diese herzbewegende Geschichte für manche Kinder zu wehmütig, denn die Zielgruppe sollten Kinder ab 10 Jahren sein. Obwohl am Ende jeder seinen Platz in der Welt bekommt, bleiben das Leiden und die Melancholie, die aus diesem Roman strömen, einem lange in Erinnerung.
Das Buch liest sich sehr schnell, ist in teilweise auch sehr kurze Kapitel aufgeteilt, und einige sehr schöne, liebevolle Zeichnungen unterstreichen die wichtigsten Erzählmomente. Auch die Sprache ist einfach, wenngleich nie banal, und sie wird die jungen Leser nicht überfordern.
Fazit: Ein wunderschöne, herzzerreißende Geschichte, die viele Denkanstöße anbietet, jedoch für sehr sensibel Kinder vor allem in der ersten Hälfte vielleicht zu wehmütig.