Wie wir sehen, geht Husserl entschieden über die Grenzen der klassischen Wahrnehmungsansätze hinaus und damit auch über die Alternative von Empirismus und Intellektualismus. Wenn er von Skizzen spricht, gibt er die Idee von geschlossenen sensiblen Inhalten auf, aus denen das Objekt konstruiert werden würde. Die Skizze ist nicht Bestandteil des Objekts, sie ist dessen Erscheinungsform; der Inhalt ist nur insofern selbst, als er eine Form verkörpert. Diese Anerkennung der der Wahrnehmung innewohnenden Funktion des Manifestierens oder Begreifens führt Husserl jedoch nicht dazu, intellektualistische Analysen aufzugreifen, denen es nur gelingt, den Zugang zu etwas zu erklären, indem sie seine sinnliche Dimension opfern. Zwar ist die Wahrnehmung der Zugang zum Ding selbst und nicht die Rezeption von Inhalten, aber den Zugang zum Ding selbst gibt es eben nur in sensiblen Skizzen; das Ding selbst wahrzunehmen heißt, es "leibhaftig" zu erfassen.Renaud Barbaras, Ledésir et la distance.Einführung in eine Phänomenologie der Wahrnehmung.