Der polnische Autor Wladyslaw Stanislaw Reymont (1867-1925) wurde 1924 für seinen vierbändigen Roman "Die Bauern" mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. "Der Vampir", 1911 entstanden und in London angesiedelt, gehört zum Spätwerk des Autors. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine weitere Genrevariante blutsaugender Untoter, vielmehr ist der unwiderstehliche Sog gemeint, den die düstere Gegenwelt spiritistischer Sitzungen, paranormaler Phänomene, satanistischer Rituale und religiöser Wahnvorstellungen auf die Protagonisten ausübt. In der Mischung aus Fantastik, Mystik und Esoterik erinnert "Der Vampir" an die Romane von Gustav Meyrink, einem Zeitgenossen von Reymont.