Der Vater der vom Himmel fiel, Familienroman von J. Paul Henderson, 340 Seiten, erschienen im Diogenes Verlag.
Eine wunderschöne Geschichte über skurrile Typen, Familiengeheimnisse übersinnliche Geschehnisse, erzählt in feinstem britisch-schwarzem Humor.
Lyle Bowmans Tod war eigentlich ein
Versehen. Der alte Mann vertauschte das Glas in dem er sein Antibiotikum aufgelöst hat, mit dem Glas…mehrDer Vater der vom Himmel fiel, Familienroman von J. Paul Henderson, 340 Seiten, erschienen im Diogenes Verlag.
Eine wunderschöne Geschichte über skurrile Typen, Familiengeheimnisse übersinnliche Geschehnisse, erzählt in feinstem britisch-schwarzem Humor.
Lyle Bowmans Tod war eigentlich ein Versehen. Der alte Mann vertauschte das Glas in dem er sein Antibiotikum aufgelöst hat, mit dem Glas Terpentin, in das er seinen Pinsel stellen wollte. Vom falschen Getränk etwas benommen, überquerte er etwas später unvorsichtig die Straße, wurde von einem Bus überfahren und starb. Sieben Jahre haben die beiden Söhne des Verstorbenen, Billy und der zur Trauerfeier aus den USA angereiste Greg, nicht mehr miteinander gesprochen. Greg der sich um das Haus kümmern soll, wird vom „Geist“ seines Vaters heimgesucht. Er soll das in Ordnung bringen, was Lyle zu Lebzeiten nicht mehr geschafft hat. Die Familie wieder zusammenbringen, das Geheimnis seines älteren Bruders aufdecken und herausfinden, was der verschrobene Onkel Frank so alles plant. Kann es Greg gelingen, vor seiner Abreise, das Vermächtnis seines Vaters zu erfüllen?
Die Geschichte ist im auktorialen Erzählstil verfasst. Die witzigen Dialoge beleben die Erzählung enorm, deshalb fiel es mir schwer, das Buch überhaupt aus der Hand zu legen. Immer wieder musste ich schmunzeln, selbst Lyle’s Trauerfeier ist überaus vergnüglich geschildert. 10 Kapitel, die in Abschnitte aufgeteilt und mit zum Inhalt passenden Überschriften versehen sind,dadurch ist der Roman sehr übersichtlich. Ein dazu flüssiger Erzählstil und herrlich charaktertiefe Personen machen die Lektüre zu einem besonderen Lesevergnügen. Ein tolles Buch, Hardcover mit rotem Leineneinband. Darüber der Schutzumschlag, mit dem leider im Diogenes-Verlag üblichen, nichtssagenden Titelbild. Nichts desto trotz hat mir das Lesen dieses Romans ein ganz besonderes Lesevergnügen beschert, so gut habe ich mich selten unterhalten gefühlt.
Die Charaktere waren durchgehend interessant und glaubwürdig dargestellt. Eine Familie in der jeder ein Geheimnis oder zumindest „ein Rad ab hat“. Meine allerliebste Figur war natürlich Onkel Frank, schrullig, eigensinnig und stocktaub. Die Sprüche die Frank draufhatte, in unglaublicher Situationskomik, wer hätte nicht auch gerne so einen Onkel in der Familie. Billy, der ältere Bruder machte im Laufe der Geschichte die größte Entwicklung durch, er schafft es sein „Problem“ zu lösen ihm geht es am Ende der Geschichte sehr viel besser. Am wenigsten charakterlich verändert hat sich Greg, seine Bindungsängste haben sich ein Jahr später scheinbar auch nicht verbessert. Kathy, die sich immer gerne in den Mittelpunkt stellt, Mrs. Turton die neugierige Nachbarin, mit ihrem Hang in jedem Menschen einen Kriminellen zu vermuten oder auch Jean’s Mutter Betty die sich so köstlich komische Wortgefechte mit Onkel Frank liefert. Sie alle wollte ich eigentlich nicht gehen lassen - ein Buch bei dem man nicht will, dass es endet. Die Story ist so witzig wie es die Leseprobe verspricht. J.P. Henderson hat es geschafft mich zu überraschen. Nicht nur humorvolle Szenen sondern auch tiefgründige Weisheiten werden hier geboten, z.B. „die mit der lautesten Meinung sind für gewöhnlich die, die am Wenigsten wissen“. Vorliegender Familienroman war ein absolutes Lesehighlight, dafür von mir begeisterte 5 Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung