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In einer der kunstvollsten und umfangreichsten Erzählungen des bosnischen Nobelpreisträgers Ivo Andric (1892 - 1975) erinnert sich ein Mönch an die Zeit, die er - von den osmanischen Behörden der Spionage verdächtigt - in Istanbuls berüchtigtem Untersuchungsgefängnis, dem "verdammten Hof", verbracht hat: einer Stadt im kleinen, in der "Schuldige und fälschlich Beschuldigte, Schwachsinnige und Verlorene oder ganz einfach irrtümlich Verhaftete, Menschen aus Istanbul und aus dem ganzen Land", abgeschnitten wie "auf irgeiner Teufelsinsel", festgehalten, malträtiert und in Angst und Schrecken…mehr

Produktbeschreibung
In einer der kunstvollsten und umfangreichsten Erzählungen des bosnischen Nobelpreisträgers Ivo Andric (1892 - 1975) erinnert sich ein Mönch an die Zeit, die er - von den osmanischen Behörden der Spionage verdächtigt - in Istanbuls berüchtigtem Untersuchungsgefängnis, dem "verdammten Hof", verbracht hat: einer Stadt im kleinen, in der "Schuldige und fälschlich Beschuldigte, Schwachsinnige und Verlorene oder ganz einfach irrtümlich Verhaftete, Menschen aus Istanbul und aus dem ganzen Land", abgeschnitten wie "auf irgeiner Teufelsinsel", festgehalten, malträtiert und in Angst und Schrecken versetzt werden. Besonders beeindruckt den Mönch die Erzählung eines jungen Türken vom Erbfolgekampf zweier Sultanssöhne und wie der Bruderzwist zu einem Mittel der Auseinandersetzung zwischen "Christenheit" und Osmanischem Reich gemacht wurde.
Autorenporträt
Ivo Andric, geb. 1892 in Travnik/Bosnien, gestorben 1975 in Belgrad gestorben, studierte Slawistik und Geschichte in Zagreb, Wien, Krakau und Graz, wo er auch promovierte. 1921 trat er in den diplomatischen Dienst ein. Er vertrat sein Land in Rom, Bukarest, Triest, Genua, Madrid und Berlin. 1939 war er jugoslawischer Botschafter in Berlin. Im Ersten Weltkrieg saß er wegen seiner politischen Tätigkeit in einem österreichischen Gefängnis, im Zweiten Weltkrieg haben ihn die Deutschen interniert. Seine berühmten Romane "Wesire und Konsuln" (I945) und "Die Brücke über die Drina" (I945) schrieb er während seiner Internierung im Zweiten Weltkrieg.
In Belgrad arbeitete er später zurückgezogen an seinen großen Romanen. 1961 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.

Milo Dor, 1923 in Budapest als Sohn eines serbischen Arztes geboren, wuchs im Banat und in Belgrad auf. 1942 als Widerstandskämpfer verhaftet, 1943 Zwangsarbeit in Wien. Lebt seit 1948 als freier Schriftsteller in Wien. Sein Werk wurde mit zahlreichen internationalen Preisen und Ehrungen ausgezeichnet.

Reinhard Federmann, 1923 in Wien geboren, 1976 dort gestorben, war freier Schriftsteller und Journalist, Mitglied der Gruppe 47, Generalsekretär des österreichischen PEN-Clubs. Zahlreiche Romane, Hörspiele und Erzählungen, Herausgeber der Kulturzeitschrift "Die Pestsäule".
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Richtig begeistert ist der Rezensent "A. Bn." nicht von diesem 1954 geschriebenen Roman des bosnischen Literaturnobelpreisträgers Ivo Andric - es ist definitiv nicht das beste, was der Autor produziert hat, findet er. Eigentlich ist inhaltlich alles Nötige da, der "plastisch gestaltete und kraftvoll kolorierte multikulturelle historische Stoff" ebenso wie "interessante Figuren, eine pointierte Psychologie sowie das Spiel mit Erzählebenen". Doch das Problem liegt in den Augen des Rezensenten darin, dass sich der Autor nicht richtig zwischen Roman und Novelle entscheiden kann. Deswegen bleiben viele der Handelnden charakterlich unausgefüllt, einzig im Szenischen ist der Autor wirklich stark: "Voll und ganz überzeugt denn einzig Andrics Schilderung der Lagerwelt mit ihren hündischen Gesetzen". Das alles führt dazu, dass die innere Dramaturgie des Textes nicht stimmt und er "nie recht in Fahrt kommen" will.

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