Warum dieses Buch über Vergangenes und nicht über künftige Entwicklun gen? Weil es mir weniger wichtig erscheint, über die Zukunft nachzudenken, als mehr über die Vergangenheit zu wissen, denn das Wissen über Vergange nes hilft, das Naheliegende zu bewältigen und die Bewältigung des Nahelie genden ist der Schlüssel zur Zukunft. In den fast drei Jahrzehnten, in denen ich friedenswissenschaftlich tätig war, habe ich immer wieder einen Gedanken verfolgt, der erst seit wenigen Jahren in der Friedensforschung an Raum gewinnt: Warum nähert sich die Friedensforschung vorrangig dem Begriff und damit…mehr
Warum dieses Buch über Vergangenes und nicht über künftige Entwicklun gen? Weil es mir weniger wichtig erscheint, über die Zukunft nachzudenken, als mehr über die Vergangenheit zu wissen, denn das Wissen über Vergange nes hilft, das Naheliegende zu bewältigen und die Bewältigung des Nahelie genden ist der Schlüssel zur Zukunft. In den fast drei Jahrzehnten, in denen ich friedenswissenschaftlich tätig war, habe ich immer wieder einen Gedanken verfolgt, der erst seit wenigen Jahren in der Friedensforschung an Raum gewinnt: Warum nähert sich die Friedensforschung vorrangig dem Begriff und damit dem teils realen, teils potentiellen gesellschaftlichen Zustand des Friedens von seinem Gegenpol her, nämlich vom Begriff des Krieges und dem Begriff der Gewalt, ganz gleich, ob diese in offener (physischer) oder verdeckter (struktureller und kultureller) Form ausgeübt wird? Läge es nicht nahe, das Phänomen des Friedens direkt zu untersuchen, zumal die Annahme gerechtfertigt erscheint, daß eszu allen Zeiten und in allen Gesellschaften Friedenszustände gegeben hat, die längere Perioden gedauert und mehr Menschen umfaßt haben, als dies auf Grund einer einseitigen "kriegskulturellen" Geschichtsschreibung den Anschein hat, also einer Geschichtsschreibung, die den Krieg und nicht den Frieden in den Mittelpunkt stellt? Der Publizist und Mitbegründer der Wochenzeitung Die Zeit, Ernst Friedlaender, hat diese Frage schon kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs gestellt: "Inwieweit, so könnte gefragt werden, besteht ein Bedarf nach einer systematischen Unter suchung über das Wesen des Friedens? Diese Frage müßte dann als berechtigt gelten, wennHinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Danksagung.- Empfohlene Literatur zur Einführung.- 1 Der vergessene Frieden.- 1.1 Die Ausgangslage.- 1.1.1 Zum Theorieverständnis.- 1.1.2 Zur praktischen Relevanz.- 1.1.3 Frieden und Krieg im Spiegel der Geschichtsschreibung.- 1.1.4 Frieden und Krieg im Spiegel der Medien.- 1.1.5 Sehnsucht nach Frieden und Interesse an Krieg.- 1.2 Frieden: der Normalzustand im Zusammenleben.- 1.2.1 Kritische Betrachtung historischer Daten.- 1.2.2 Die meisten Menschen verabscheuen Gewalt.- 1.2.3 Vertrauen ist die Voraussetzung für Frieden.- 1.2.4 Zur psychologischen Dimension des Friedens.- 1.3 Kriegskultur und Kriegskunst.- 1.3.1 Das erste Lehrbuch über Kriegskunst 500 v.d.Z.- 1.3.2 Neue kriegskulturelle Literatur.- 1.4 Erste Schritte zu einer Kultur des Friedens.- 1.4.1 Heraklit: Krieg und/oder Streit?.- 1.4.2 Aufgabe des Staates ist der Frieden.- 1.4.3 Der Gerechte Krieg beherrscht das Denken und Handeln.- 1.4.4 Gerechtigkeit eine weitere Voraussetzung für Frieden.- 1.5 Frieden als Gegenstand der Friedensforschung.- 1.5.1 Die UNESCO entdeckt die Kultur des Friedens.- 1.5.2 Andere Faktoren, die den Frieden stören.- 1.5.3 Streit in der Friedenswissenschaft.- 1.5.4 Warum leben Menschen friedlich miteinander?.- 1.6 Vom Versagen politischer Akteure.- 1.6.1 Angst vor Strukturwandel.- 1.6.2 Konsequenzen für Forschung und Politik.- 1.6.3 Neue Herausforderungen an die Friedenswissenschaft.- 1.6.4 Nur schüchtern über den Rand des Friedens geblickt.- 2 Von der Antike bis zum Mittelalter.- 2.1 Die Friedensidee ist so alt wie die menschliche Zivilisation.- 2.1.1 Die Induskultur (Harappa): Zivilisation ohne Krieg.- 2.1.2 Hammurabi von Babylonien: Sorge um Gerechtigkeit.- 2.1.3 Schalom: Friedenskulturelle Ansätze im alten Israel.- 2.1.4 Wechselwirkungen mit Ägypten (Aton) und Iran (Zarathustra).- 2.2 Sinnstiftende Ethik: Friedenskulturelle Ansätze in Ostasien.- 2.2.1 Kung Fu Tse: Sinnstiftung und Autorität.- 2.2.2 Mo Tse: Widerspruch gegen staatlichen Zwang.- 2.2.3 Lao Tse: ein rationaler Pazifist.- 2.3 Indien: Brücke zwischen Orient und Okzident.- 2.3.1 Buddha begründet die Lehre von der Gewaltfreiheit (ahimsa).- 2.3.2 Das Reich des Ashoka: eine Friedenszone in der Antike.- 2.4 Kriegskultur: griechische, römische und christliche Antike.- 2.4.1 Alexander: Krieg um der Macht und des Ruhmes willen.- 2.4.2 Piaton: Frieden nach innen, Krieg nach außen.- 2.4.3 Aristoteles: Das Ziel des Krieges soll Frieden sein.- 2.4.4 Die Stoa: eine friedenskulturelle Antiphilosophie?.- 2.4.5 Cicero: Vom Eroberungskrieg zum gerechten Krieg.- 2.4.6 Pax Romana: Frieden durch Vertrag und Unterwerfung.- 2.4.7 Die Kirche kündigt den inneren Frieden auf.- 2.4.8 Augustinus liefert die Theorie zum christlichen Krieg.- 2.4.9 Das Ende der Antike.- 3 Vom Mittelalter bis zur frühen Neuzeit.- 3.1 Der zivilisatorische Verfall des Abendlands.- 3.2 Die Unfriedensordnung des abendländischen Mittelalters.- 3.2.1 Fehde und Gottesfrieden auf Zeit.- 3.2.2 Vom Landfrieden zum Reichsfrieden.- 3.2.3 Mit den Kreuzzügen beginnen die heiligen Kriege.- 3.3 Der Islam tritt das Erbe Alexanders an.- 3.3.1 Normannen und Hohenstaufer: Kulturen versöhnen.- 3.3.2 Arabische Kultur läutet abendländische Renaissance ein.- 3.4 Geistige Erneuerung durch Städte und Universitäten.- 3.4.1 Die Lehre vom gerechten Krieg wird verfeinert.- 3.4.2 Franz von Assisi und Bertrand von Regensburg: Gegenentwürfe.- 3.4.3 Marsilius von Padua: die erste Friedensdenkschrift.- 3.5 Friedensvorstellungen bis zum Westfälischen Frieden.- 3.5.1 Erasmus von Rotterdam: der erste Friedenswissenschaftler.- 3.5.2 Die Utopien: Gegenwelten zur Realität.- 3.5.3 Der Neue Kineas und der Große Plan.- 3.5.4 Der Westfälische Friede: ein Wendepunkt?.- 4 Vom Westfälischen Frieden bis zum 20. Jahrhundert.- 4.1 Nationale Friedensräume entstehen.- 4.1.1 Hobbes und Grotius begründen die absolute Fürstengewalt.- 4.1.2 Leibniz: Frieden für Europa durch das deutsche Reich?.- 4.1.3 Locke: Frieden durch zivile Organisation.- 4.2
Danksagung.- Empfohlene Literatur zur Einführung.- 1 Der vergessene Frieden.- 1.1 Die Ausgangslage.- 1.1.1 Zum Theorieverständnis.- 1.1.2 Zur praktischen Relevanz.- 1.1.3 Frieden und Krieg im Spiegel der Geschichtsschreibung.- 1.1.4 Frieden und Krieg im Spiegel der Medien.- 1.1.5 Sehnsucht nach Frieden und Interesse an Krieg.- 1.2 Frieden: der Normalzustand im Zusammenleben.- 1.2.1 Kritische Betrachtung historischer Daten.- 1.2.2 Die meisten Menschen verabscheuen Gewalt.- 1.2.3 Vertrauen ist die Voraussetzung für Frieden.- 1.2.4 Zur psychologischen Dimension des Friedens.- 1.3 Kriegskultur und Kriegskunst.- 1.3.1 Das erste Lehrbuch über Kriegskunst 500 v.d.Z.- 1.3.2 Neue kriegskulturelle Literatur.- 1.4 Erste Schritte zu einer Kultur des Friedens.- 1.4.1 Heraklit: Krieg und/oder Streit?.- 1.4.2 Aufgabe des Staates ist der Frieden.- 1.4.3 Der Gerechte Krieg beherrscht das Denken und Handeln.- 1.4.4 Gerechtigkeit eine weitere Voraussetzung für Frieden.- 1.5 Frieden als Gegenstand der Friedensforschung.- 1.5.1 Die UNESCO entdeckt die Kultur des Friedens.- 1.5.2 Andere Faktoren, die den Frieden stören.- 1.5.3 Streit in der Friedenswissenschaft.- 1.5.4 Warum leben Menschen friedlich miteinander?.- 1.6 Vom Versagen politischer Akteure.- 1.6.1 Angst vor Strukturwandel.- 1.6.2 Konsequenzen für Forschung und Politik.- 1.6.3 Neue Herausforderungen an die Friedenswissenschaft.- 1.6.4 Nur schüchtern über den Rand des Friedens geblickt.- 2 Von der Antike bis zum Mittelalter.- 2.1 Die Friedensidee ist so alt wie die menschliche Zivilisation.- 2.1.1 Die Induskultur (Harappa): Zivilisation ohne Krieg.- 2.1.2 Hammurabi von Babylonien: Sorge um Gerechtigkeit.- 2.1.3 Schalom: Friedenskulturelle Ansätze im alten Israel.- 2.1.4 Wechselwirkungen mit Ägypten (Aton) und Iran (Zarathustra).- 2.2 Sinnstiftende Ethik: Friedenskulturelle Ansätze in Ostasien.- 2.2.1 Kung Fu Tse: Sinnstiftung und Autorität.- 2.2.2 Mo Tse: Widerspruch gegen staatlichen Zwang.- 2.2.3 Lao Tse: ein rationaler Pazifist.- 2.3 Indien: Brücke zwischen Orient und Okzident.- 2.3.1 Buddha begründet die Lehre von der Gewaltfreiheit (ahimsa).- 2.3.2 Das Reich des Ashoka: eine Friedenszone in der Antike.- 2.4 Kriegskultur: griechische, römische und christliche Antike.- 2.4.1 Alexander: Krieg um der Macht und des Ruhmes willen.- 2.4.2 Piaton: Frieden nach innen, Krieg nach außen.- 2.4.3 Aristoteles: Das Ziel des Krieges soll Frieden sein.- 2.4.4 Die Stoa: eine friedenskulturelle Antiphilosophie?.- 2.4.5 Cicero: Vom Eroberungskrieg zum gerechten Krieg.- 2.4.6 Pax Romana: Frieden durch Vertrag und Unterwerfung.- 2.4.7 Die Kirche kündigt den inneren Frieden auf.- 2.4.8 Augustinus liefert die Theorie zum christlichen Krieg.- 2.4.9 Das Ende der Antike.- 3 Vom Mittelalter bis zur frühen Neuzeit.- 3.1 Der zivilisatorische Verfall des Abendlands.- 3.2 Die Unfriedensordnung des abendländischen Mittelalters.- 3.2.1 Fehde und Gottesfrieden auf Zeit.- 3.2.2 Vom Landfrieden zum Reichsfrieden.- 3.2.3 Mit den Kreuzzügen beginnen die heiligen Kriege.- 3.3 Der Islam tritt das Erbe Alexanders an.- 3.3.1 Normannen und Hohenstaufer: Kulturen versöhnen.- 3.3.2 Arabische Kultur läutet abendländische Renaissance ein.- 3.4 Geistige Erneuerung durch Städte und Universitäten.- 3.4.1 Die Lehre vom gerechten Krieg wird verfeinert.- 3.4.2 Franz von Assisi und Bertrand von Regensburg: Gegenentwürfe.- 3.4.3 Marsilius von Padua: die erste Friedensdenkschrift.- 3.5 Friedensvorstellungen bis zum Westfälischen Frieden.- 3.5.1 Erasmus von Rotterdam: der erste Friedenswissenschaftler.- 3.5.2 Die Utopien: Gegenwelten zur Realität.- 3.5.3 Der Neue Kineas und der Große Plan.- 3.5.4 Der Westfälische Friede: ein Wendepunkt?.- 4 Vom Westfälischen Frieden bis zum 20. Jahrhundert.- 4.1 Nationale Friedensräume entstehen.- 4.1.1 Hobbes und Grotius begründen die absolute Fürstengewalt.- 4.1.2 Leibniz: Frieden für Europa durch das deutsche Reich?.- 4.1.3 Locke: Frieden durch zivile Organisation.- 4.2
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