Die Jahre von 1914 bis 1925 waren zweifellos eine der wichtigsten Phasen der Schweizer Wirtschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts. Nach einer langen Periode der Expansion brach die liberale Wirtschaftsordnung 1914 buchstäblich über Nacht zusammen, und die Unternehmen mussten sich auf eine vollkommen neue Situation einstellen. Statt Globalisierung und technologischem Fortschritt diktierten nun Inflation, Rohstoffknappheit, staatliche Regulierungen und soziale Spannungen die Agenda. Nach dem Krieg war man mit einer Friedenswirtschaft konfrontiert, die mit den Verhältnissen der Vorkriegszeit nur wenig gemein hatte. Währungszerfall, Protektionismus und Streiks zwangen die Unternehmen erneut dazu, mit der Vergangenheit zu brechen. Zugleich eröffnete der Krieg aber auch neue Absatzmärkte und liess die Gewinne vieler Unternehmen zumindest vorübergehend in die Höhe schnellen. Anhand von 16 Fallstudien ermöglicht der vorliegende Band erstmals einen präzisen Blick auf die wechselvolle und spannende Geschichte von Schweizer Unternehmen im Ersten Weltkrieg. Entstanden ist eine vielfältige Publikation, die alle wichtigen Branchen abdeckt und damit eine solide Grundlage für weitere Untersuchungen zu diesem bis anhin noch kaum erforschten Thema legt. Den Beiträgen vorangestellt ist eine umfangreiche Einleitung, welche die schweizerischen Verhältnisse in den internationalen Kontext einbettet und wichtige Ergebnisse, die sich aus einem Vergleich der verschiedenen Beiträge ergeben haben, zusammenfasst.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Als fundierte betriebswirtschaftlich-kaufmännische Darstellung taugt der von Roman Rossfeld und Tobias Straumann herausgegebene Sammelband gut, findet Rezensent Hans-Erich Volkmann. Zwar weiß der Rezensent eine etwas weniger zurückhaltende Umschreibung für das Fazit der Autoren, wonach die Schweiz zwischen 1914 und 1918 eine doppelköpfige, durchaus profitable Wirtschaftspolitik mit den beiden Kriegsparteien unterhielt. Das Verhalten von Banken, Versicherungen und Industrie verorten die Beiträge jedoch in für Volkmann aufschlussreichen Kontexten. Den merkwürdigen Umstand, dass die gesichteten Akten bei den Autoren keine "dezidiert politische Fragen" provozieren, erklärt sich der Rezensent mit dem Extraktcharakter der Texte. Für eine intensivere politikhistorische Einordnung wartet er gern auf die hier zugrundeliegenden größeren Forschungsprojekte.
© Perlentaucher Medien GmbH
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