Der Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses in Halle a.d. Saale - einer der tragenden Erwerbsbetriebe seit Gründung der Franckeschen Stiftungen im 17. Jahrhundert - gehörte im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu den erfolgreichen Schulbuchverlagen in Preußen. Insbesondere die Geografie- und Geschichtslehrbücher des Verlages erreichten enorme Verkaufszahlen bis in die Zeit der Weimarer Republik. Die Arbeit hat es sich zur Aufgabe gestellt, die personen-, verlags- und bildungsgeschichtlichen Faktoren zu untersuchen, die zum Erfolg des Schulbuchprogramms beigetragen haben könnten: die Auswahl der Schulbuchautoren, das Schulbuchzulassungsverfahren und die Entwicklung des Geografie- und Geschichtsunterrichts, die Betriebsform und die Verlagsführung, die Programmgestaltung durch die Verlagsadministratoren sowie die Werbemaßnahmen des Verlages für das Schulbuchprogramm. Der Vergleich mit den Verbreitungszahlen anderer Schulbuchtitel kann die vermutete Monopolstellung des Verlages nicht bestätigen. Es kann jedoch der Nachweis erbracht werden, dass das gelungene Zusammenspiel von qualifizierten Schulbuchautoren und einer vorausschauenden Verlagsführung, die die (bildungs-)politischen Bedingungen für sich zu nutzen wusste, zur Einführung und weiten Verbreitung der Geografie- und Geschichtslehrbücher der Waisenhausbuchhandlung innerhalb und außerhalb Preußens geführt hat.
"Die eindrucksvolle Untersuchung stellt eine differenzierte, redundanzarme, aus den Quellen gearbeitete, die bisherigen Forschungsstände einbeziehende und sie im Kernbereich der Untersuchung klar überwindende Forschungsleistung dar, die mit luzider, begriffsstarker Sprache zu einer diskursiven und redundanzarmen Darstellung geführthat."
Wolfgang Jacobmeyer in: Zeitschrift für Geschichtsdidaktik 2009
Wolfgang Jacobmeyer in: Zeitschrift für Geschichtsdidaktik 2009