Stuttgart. Kirstin Schwarz bekommt spätabends von Dominik eine Nachricht – sie soll zum Bahnhof kommen und einen Jungen treffen, der eine Unterkunft benötigen würde. Kirstin macht sich auf den Weg und sieht, wie ein Jugendlicher von Skinheads verprügelt wird. Noch während sie den Notruf wählt, wird
sie selbst angegriffen. Wenig später ist die Polizei da, die Schläger sind verschwunden. Kirstin…mehrStuttgart. Kirstin Schwarz bekommt spätabends von Dominik eine Nachricht – sie soll zum Bahnhof kommen und einen Jungen treffen, der eine Unterkunft benötigen würde. Kirstin macht sich auf den Weg und sieht, wie ein Jugendlicher von Skinheads verprügelt wird. Noch während sie den Notruf wählt, wird sie selbst angegriffen. Wenig später ist die Polizei da, die Schläger sind verschwunden. Kirstin lässt das Schicksal des jungen Opfers keine Ruhe. Sie beginnt zu ermitteln und gräbt nach und nach immer mehr überraschende Hintergründe aus, die den Vorfall in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen…
„Der Verräter“ ist der zweite Fall für die IT-Spezialistin Kirstin Schwarz, der Krimi ist aber auch ohne Kenntnis des ersten Bandes bestens verständlich.
Sybille Baecker hat mich mit diesem Krimi von der ersten bis zur letzten Seite fest im Griff gehabt. Die Geschichte wird flüssig und spannend erzählt und der gesamte Handlungsverlauf ist sehr gut durchdacht und ausgefeilt. Die Autorin greift ein ganz aktuelles Thema auf: es geht um eine Schlepperbande und den Missbrauch von Flüchtlingskindern.
Man kann durchweg bestens nachempfinden, wie sehr Ich-Erzählerin Kirstin die ganze Geschichte mitnimmt und wie heftig es in ihr brodelt. Die schrecklichen Bilder, die sie auf einer Webseite findet. Die Wut auf die Menschenhändler. Die Vermutung, dass in den Reihen der Polizei jemand ein falsches Spiel spielt. Die wilden Gerüchte, die jemand über sie in Umlauf bringt.
Nicht zu wissen, wer im Hintergrund die Fäden zieht und wem sie wirklich vertrauen kann, lassen Kirstin auf eigene Faust ermitteln – doch die Polizei ist ihr auf den Fersen, die Schlepper haben sie im Visier, ihr Mentor Dominik scheint jemand ganz anderes zu sein, als er vorgegeben hat und Gio sind ihre Alleingänge sowieso ein Dorn im Auge.
Ich finde es bewundernswert, wenn jemand sich so selbstlos für das Wohl anderer einsetzt. Ich mag Kirstins etwas störrische Art und finde es klasse, dass sie keinen Gegenwind scheut, egal aus welcher Richtung dieser weht. Dennoch ist Kirstin keine Superheldin. Die Angst vor den Gespenstern ihrer Vergangenheit sitzt tief und macht ihr immer wieder schwer zu schaffen. Dann wirkt sie ruhelos und gehetzt und der Schutzwall, den sie um sich herum errichtet hat, droht zu brechen. Das wiederum macht sie aggressiv und angriffslustig. Gio will ihr helfen, doch Kirstin ist hin- und hergerissen von Gios manchmal überbordender Fürsorge – sie will sie nicht und braucht sie doch.
Mit Kirstin Schwarz hat Sybille Baecker eine interessante, facettenreiche Figur erschaffen, von der ich gerne mehr lesen möchte.
Der Fall selbst entwickelt sich im Verlauf der Handlung zu einem komplizierten Geflecht aus Geldgier, Missbrauch, Intrigen, Verrat und Mord und nimmt ungeahnte Dimensionen an. Das Geschehen ist mit einigen Wendungen und Überraschungen gespickt, besonders die Identität des Drahtziehers hat mich am Ende verblüfft.
„Der Verräter“ hat mich durchweg begeistert. Die stets fesselnde Handlung und die ausdrucksstarken Figuren bieten spannende Unterhaltung und lassen zu keiner Zeit Langeweile aufkommen.