Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Ziemlich genervt ist Barbara Sichtermann vom "Untergangspropheten" Horst Petri, der, wie sie findet, die große Zusammenhänge - Nord-Süd-Gefälle, Ökokrise, Mediendominanz etc - herbeizitiert und sie "umstandslos auf die individuelle Ebene runterbricht", auf der dann ebenfalls nur "Trümmer" und Verrat auszumachen sind. Barbara Sichtermann will ihm dabei in der Analyse der gesellschaftlichen Umstände keinesfalls widersprechen, aber sie bezweifelt doch, ob mit solcher Beschreibung die konkreten Stimmungen und sogar Widerstandshaltungen in der jungen Generation erfasst werden. Schließlich sind immer schon schwierige Konstellationen der Generationsfolge gemeistert worden, meint sie, und die Jungen seien "durch Nachahmung, Auflehnung, Anleitung und Hader" hineingewachsen ins Erwachsensein. Wenn Petri sich einmal mehr auf die empirische Ebene einlassen würde, ist Sichtermann überzeugt, so könnte er dort auch das "beträchtliche kreative Potenzial" finden, mit dem Jugendliche beispielsweise auf die Umweltkrise reagierten.
© Perlentaucher Medien GmbH
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