Sechzig Jahre lang blieb der Vater ein Unbekannter. Auf der Suche nach seiner Lebensgeschichte ist die Autorin dieses Buches auf die Biographie eines Journalisten im Dritten Reich gestoßen, eines Schreibtischtäters und Mitschuldigen -und eines Vaters, dessen Bild fremd bleibt, bruchstückhaft und widersprüchlich.
Aus dem sächsischen Meißen kommend, besucht Gerhart Weise, Jahrgang 1913, die Reichspresseschule in Berlin, arbeitet in verschiedenen Zeitungsredaktionen und steigt bis in Goebbels' Propagandaministerium auf, wo er, obwohl kein Parteigenosse, die wohlwollende Aufmerksamkeit des Ministers findet. Der Film- und Varieté-Spezialist wird zum Kriegsberichterstatter, ohne jemals an der Front gewesen zu sein, er wird zum Erfinder von Falschmeldungen für das feindliche Ausland, zum Film-Zensor, schließlich zum Koautor des letzten NS-Propagandafilms "Das Leben geht weiter". Eva Züchner zeichnet das Bild eines jugendlich von der NS-Bewegung Begeisterten, der allmählich zum zynischen Opportunisten wird und in schrecklicher Konsequenzseinen Freund, den Zeichner Erich Ohser, alias e.o. plauen, verrät und dessen Hinrichtung kurz vor Kriegsende mitverschuldet. Im September 1945 wird Gerhart Weise von der sowjetischen Geheimpolizei verhaftet und verschwindet spurlos. So ist das Ergebnis der Nachforschungen über den Vater, den romantischen Liebhaber, den sprachgewandten Journalisten, den ehrgeizigen Schreibtischtäter, verstörend - ein verklärtes Vaterbild zerfällt in paradoxe Fragmente, die nicht zusammenpassen und doch zusammen gehören.Anhand von gründlichen Archivrecherchen und aus großer kritischer Distanz liefert Eva Züchner nicht nur das eindringliche Porträt ihres Vaters, eines Journalisten, der zum Handlanger der Mächtigen wurde, sondern auch eine bisher unbekannte Innenansicht der Mediengeschichte im Nationalsozialismus.
Aus dem sächsischen Meißen kommend, besucht Gerhart Weise, Jahrgang 1913, die Reichspresseschule in Berlin, arbeitet in verschiedenen Zeitungsredaktionen und steigt bis in Goebbels' Propagandaministerium auf, wo er, obwohl kein Parteigenosse, die wohlwollende Aufmerksamkeit des Ministers findet. Der Film- und Varieté-Spezialist wird zum Kriegsberichterstatter, ohne jemals an der Front gewesen zu sein, er wird zum Erfinder von Falschmeldungen für das feindliche Ausland, zum Film-Zensor, schließlich zum Koautor des letzten NS-Propagandafilms "Das Leben geht weiter". Eva Züchner zeichnet das Bild eines jugendlich von der NS-Bewegung Begeisterten, der allmählich zum zynischen Opportunisten wird und in schrecklicher Konsequenzseinen Freund, den Zeichner Erich Ohser, alias e.o. plauen, verrät und dessen Hinrichtung kurz vor Kriegsende mitverschuldet. Im September 1945 wird Gerhart Weise von der sowjetischen Geheimpolizei verhaftet und verschwindet spurlos. So ist das Ergebnis der Nachforschungen über den Vater, den romantischen Liebhaber, den sprachgewandten Journalisten, den ehrgeizigen Schreibtischtäter, verstörend - ein verklärtes Vaterbild zerfällt in paradoxe Fragmente, die nicht zusammenpassen und doch zusammen gehören.Anhand von gründlichen Archivrecherchen und aus großer kritischer Distanz liefert Eva Züchner nicht nur das eindringliche Porträt ihres Vaters, eines Journalisten, der zum Handlanger der Mächtigen wurde, sondern auch eine bisher unbekannte Innenansicht der Mediengeschichte im Nationalsozialismus.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Eva Züchners Buch über den Journalisten Gerhart Weise hat Christian Semler sichtlich beeindruckt. Er hebt die Ehrlichkeit und Rückhaltlosigkeit hervor, mit der die Autorin, Tochter von Weise, die Biografie ihres Vaters erforscht hat, der in Goebbels' Propagandaministerium "Schriftleiter" für Zeitungen und Zensor in dessen Ministerium war. Dank gründlicher Recherchen liefert das Buch in Semlers Augen auch eine "dichte Schilderung" der Verhältnisse in den Redaktionen, in denen Weise tätig war, sowie im Apparat des Propagandaministerium, wo er im Büro Hans Schwarz van Berk an Desinformationskampagnen arbeitete.
© Perlentaucher Medien GmbH
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