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Zum Mainstream der tschechischen politischen Philosophie gehören zwei mit Vaclav Havel (1936-2011) verbundene Vorstellungen von Politik, die den politisch Denkenden aufhorchen lassen: die nichtpolitische und die antipolitische Politik. Der Dramatiker und spätere Präsident der Tschechischen Republik sprach selbst jedoch nicht von nichtpolitischer Politik, sondern verwendete vielmehr noch merkwürdigere Formulierungen wie Krypto- oder Halbpolitik. Es waren Havels Interpreten, die seinen "Versuch, in der Wahrheit zu leben", als nichtpolitische Politik bezeichneten und sich dabei auf die in der…mehr

Produktbeschreibung
Zum Mainstream der tschechischen politischen Philosophie gehören zwei mit Vaclav Havel (1936-2011) verbundene Vorstellungen von Politik, die den politisch Denkenden aufhorchen lassen: die nichtpolitische und die antipolitische Politik. Der Dramatiker und spätere Präsident der Tschechischen Republik sprach selbst jedoch nicht von nichtpolitischer Politik, sondern verwendete vielmehr noch merkwürdigere Formulierungen wie Krypto- oder Halbpolitik. Es waren Havels Interpreten, die seinen "Versuch, in der Wahrheit zu leben", als nichtpolitische Politik bezeichneten und sich dabei auf die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts im tschechischen Kontext populäre Vorstellung von der nichtpolitischen Politik stützten. Es würde jedoch zu kurz greifen, Havels Verständnis von Politik auf die nicht- und die antipolitische Politik zu begrenzen. Für ihn existierten ebenso eine herkömmliche und eine technische Politik.
Dirk Mathias Dalberg unternimmt den Versuch einer Neuinterpretation vonHavels Politikbegriff und grenzt die bisher leider oft synonym verwendeten Begriffe der nichtpolitischen und der antipolitischen Politik scharf voneinander ab. Sie beschreiben einerseits eine spezifische Strategie und andererseits einen normativen Politikbegriff. Als solche sind sie Havels konkrete Antwort auf die Herausforderungen, mit denen er sich in der kommunistischen Tschechoslowakei konfrontiert sah. Zudem ordnet Dalberg Havels Denken in den Kontext der tschechischen politischen Ideengeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts ein. Hierbei zieht er eine in der Mitte des 19. Jahrhunderts beginnende Linie, die mit Havels Politikvorstellung in den Siebziger- und Achtzigerjahren des 20. Jahrhunderts ihren vorläufigen Endpunkt findet.
Autorenporträt
Dirk Mathias Dalberg, Dr. phil., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie an der Universität Pardubice. Sein Forschungsinteresse gilt dem politischen Denken in Ostmitteleuropa.