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Angefangen hatte es in einem großen alten Gasthof mit knackenden Dielen. Jemand rief leise, von Ferne, von unten: "SUSANNE, SUSANNE." Im Keller, zwischen Fallobst, Zwiebeln und Most, entdeckte sie ihn, den winzigen Kerl, der aus einem Fass geklettert kam und schlecht rasiert war. Sie dachte nicht lange nach, nahm ihn mit, sorglos, diesen kleinen Muftoni. Und über Nacht fing er an zu wachsen, er wurde immer größer und stark, ein Casanova mit zwinkernden Augen, der sie liebt bis zum Morgengrauen. Noch immer trägt er seine Jeans, die mitwächst und eine richtige "ZAUBERHOSE" ist - ein Griff in die…mehr

Produktbeschreibung
Angefangen hatte es in einem großen alten Gasthof mit knackenden Dielen. Jemand rief leise, von Ferne, von unten: "SUSANNE, SUSANNE." Im Keller, zwischen Fallobst, Zwiebeln und Most, entdeckte sie ihn, den winzigen Kerl, der aus einem Fass geklettert kam und schlecht rasiert war. Sie dachte nicht lange nach, nahm ihn mit, sorglos, diesen kleinen Muftoni. Und über Nacht fing er an zu wachsen, er wurde immer größer und stark, ein Casanova mit zwinkernden Augen, der sie liebt bis zum Morgengrauen. Noch immer trägt er seine Jeans, die mitwächst und eine richtige "ZAUBERHOSE" ist - ein Griff in die Tasche und alles wird bezahlt: Champagner, italienische Maßanzüge, himmelblaue Seide und hüfthohe Stiefel. Und das Hotel Grand Bretagne in Paris. Bis die Hose erschöpft ist ...
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Autorenporträt
Christoph Meckel, geboren 1935 in Berlin, studierte Grafik in Freiburg und München. Er lebt als Schriftsteller und Zeichner in Berlin und Italien, veröffentlichte zahlreiche Gedicht- und Prosabände, mehrere Grafikbücher und Illustrationen. Er wurde unter anderem mit dem Rainer-Maria-Rilke-Preis, dem Georg-Trakl-Preis und dem Joseph-Breitbach-Preis ausgezeichnet. 2016 erhielt er den Hölty-Preis für sein lyrisches Lebenswerk.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.05.2018

Neue Taschenbücher
Unverschämter
Schabernack
Wer so heißt wie er, „Der wahre Muftoni“, könnte einer Artistentruppe angehören, oder eine Kreuzung sein zwischen einem Mufti aus romantischen Märchen und einem Skifahrer aus Österreich. In Christoph Meckels Erzählung von 1982 ist ihm all das und noch viel mehr zuzutrauen. Die Einzige, die alle seine Kunststücke kennt, ist Susanne, die Chronistin. Die packt, kaum ist ein schöner Juni angebrochen, ihre Koffer, und als sie dann in einem weißen Bett liegt, in einem Gasthof jenseits der Autobahn, dort, wo die Hohlwege enden, ruft eine Stimme ihren Namen.
Die Stimme gehört dem gnomartigen Wesen in Lederjacke und alten Jeans, das dem Weinfass entsteigt. Unter diesem Wesen dürfen wir uns den wahren Muftoni vorstellen, er trägt aber auch den Tarnnamen Petit Matin. Das Abenteuer, das nun beginnt, ist vor allem ein Liebesabenteuer, aber alle anderen Abenteuer wollen auch mitspielen. Es geht sehr modern dabei zu, mit Comics und Hollywood, aber zugleich gilt ein altes Märchengesetz. Der Däumling, der zu Beginn wächst, muss wieder klein werden. Welche Rolle der Tod in dieser Welt des Schabernacks spielt, wird hier nicht verraten.
LOTHAR MÜLLER
Christoph Meckel: Der wahre Muftoni. Erzählung. Mit zehn Zeichnungen des Autors. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2018. 128 S., 10 Euro.
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