Andrej Kurkows großer Sowjetunion-Roman: Der ukrainische Autor erzählt von der Suche nach dem Paradies auf Erden, einem sprechenden Papagei und Lenins Laubhütte hinter dem Kreml.Eine Geschichte zwischen Fantasie und Wirklichkeit in der SowjetunionEs ist unglaublich, was Pawel Dobrynin erlebt, nachdem er unerwartet zum "Volkskontrolleur auf Lebenszeit für die ganze Sowjetunion" gewählt wird. Auf seiner Reise durch die Sowjetunion begleitet ihn eine Vielzahl von schillernden Figuren: darunter der geheimnisvolle Kremlträumer, der Gedichte vortragende Papagei Kusma und ein Engel, der aus dem Paradies desertiert ist. Der Engel ist auf der Suche nach einem Gerechten, um mit ihm gemeinsam ins Paradies zurückzukehren, denn bislang ist noch kein einziger Sowjetbürger dort eingegangen ..."Einst entstand aus hunderttausenden russischer und nicht russischer Soldaten, Bäuerinnen, Arbeiterinnen und Matrosen die sowjetische Nation. Darauf ging sie ihren Weg und entwickelte sich völlig abgeschnitten von der übrigen Welt und anders als diese. Nur ein Sowjetmensch konnte den sowjetischen Menschen richtig verstehen, ein Ausländer dagegen niemals.Darum habe ich dieses Buch geschrieben - um aufzuzeigen, wie all die echten Sowjetmenschen damals dachten und lebten. Heute gibt es keine Sowjetmenschen mehr, aber ich habe sie noch angetroffen, erinnere mich gut an sie und liebe sie. Ich möchte gern, dass auch Sie sie verstehen und, wenn möglich, lieb gewinnen. Und wenn Sie sie nicht lieb gewinnen können, aber wenigstens verstehen, dann bin ich auch damit zufrieden!"Aus dem Russischen von Kerstin Monschein_________________Die Trilogie "Geografie eines einzelnen Schusses"- Der wahrhaftige Volkskontrolleur- Der unbeugsame Papagei- Die Kugel auf dem Weg zum Helden
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.03.2012Engel über Jakutien
Russland, in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts: Lenin ist tot, der große Terror der dreißiger Jahre steht noch bevor. Von seiner Kolchosversammlung wird Pawel Dobrynin zum Volkskontrolleur für die Sowjetunion gewählt. Der etwas tölpelhafte, aber gutmütige Mann wird nach Moskau gebracht, wo ihn eine "dienstliche Ehefrau" empfängt. Der Genosse Kalinin führt ihn in sein neues Amt ein. Danach wird Dobrynin ins eisige Jakutien geflogen - zu seinem ersten Auftrag. Parallel zu diesem Handlungsstrang erscheint ein Engel auf Erden, der in der Sowjetunion wenigstens einen Gerechten finden will. Der Engel schließt sich einem großen Pilgerzug aus ehemaligen Rotarmisten und Kolchosbauern an, der auf dem Weg in ein "Neues Gelobtes Land" der Freiheit und Gleichheit ist. An skurrilen Ideen mangelt es Andrej Kurkow nicht. Doch nur einmal wird es richtig spannend in diesem Roman, der sich nicht zu einem Ganzen zusammenfügen will: als Genosse Dobrynin im Norden mit dem Klima und den Sitten der Einheimischen kämpft und einen korrupten Beamten der tödlichen jakutischen Gerechtigkeit überlässt, weil er im Buch "Lenin für Kinder" gelesen hat, dass man als Gast auf die örtlichen Sitten Rücksicht zu nehmen habe. (Andrej Kurkow: "Der wahrhaftige Volkskontrolleur". Roman. Haymon Verlag, Innsbruck-Wien 2011. 432 S., geb., 22,90 [Euro].) leist
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Russland, in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts: Lenin ist tot, der große Terror der dreißiger Jahre steht noch bevor. Von seiner Kolchosversammlung wird Pawel Dobrynin zum Volkskontrolleur für die Sowjetunion gewählt. Der etwas tölpelhafte, aber gutmütige Mann wird nach Moskau gebracht, wo ihn eine "dienstliche Ehefrau" empfängt. Der Genosse Kalinin führt ihn in sein neues Amt ein. Danach wird Dobrynin ins eisige Jakutien geflogen - zu seinem ersten Auftrag. Parallel zu diesem Handlungsstrang erscheint ein Engel auf Erden, der in der Sowjetunion wenigstens einen Gerechten finden will. Der Engel schließt sich einem großen Pilgerzug aus ehemaligen Rotarmisten und Kolchosbauern an, der auf dem Weg in ein "Neues Gelobtes Land" der Freiheit und Gleichheit ist. An skurrilen Ideen mangelt es Andrej Kurkow nicht. Doch nur einmal wird es richtig spannend in diesem Roman, der sich nicht zu einem Ganzen zusammenfügen will: als Genosse Dobrynin im Norden mit dem Klima und den Sitten der Einheimischen kämpft und einen korrupten Beamten der tödlichen jakutischen Gerechtigkeit überlässt, weil er im Buch "Lenin für Kinder" gelesen hat, dass man als Gast auf die örtlichen Sitten Rücksicht zu nehmen habe. (Andrej Kurkow: "Der wahrhaftige Volkskontrolleur". Roman. Haymon Verlag, Innsbruck-Wien 2011. 432 S., geb., 22,90 [Euro].) leist
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