Das Buch der Stunde, das uns Hoffnung macht!
Ein kleines Dorf. Eine Epidemie und eine globale Krise. Und eine große Geschichte über die Menschlichkeit.
"Eine erstaunliche Vorwegnahme. Was sagt uns Autor John Ironmonger in seinem Roman sonst noch vorher?" Frankfurter Neue Presse
"Abenteuerlich und ergreifend." Stern
"Dieser Roman gibt einem den Glauben an die Menschheit zurück." Elle
Erst wird ein junger Mann angespült, und dann strandet der Wal. Die dreihundertsieben Bewohner des Fischerdorfs St. Piran spüren sofort: Hier beginnt etwas Sonderbares. Doch keiner ahnt, wie existentiell ihre Gemeinschaft bedroht ist. So wie das ganze Land. Und vielleicht die ganze Welt. Weil alles mit allem zusammenhängt.
John Ironmonger erzählt eine mitreißende Geschichte über das, was uns als Menschheit zusammenhält. Und stellt die wichtigen Fragen: Wissen wir genug über die Zusammenhänge unserer globalisierten Welt? Und wie können wir gut handeln, wenn alles auf dem Spiel steht?
Ein kleines Dorf. Eine Epidemie und eine globale Krise. Und eine große Geschichte über die Menschlichkeit.
"Eine erstaunliche Vorwegnahme. Was sagt uns Autor John Ironmonger in seinem Roman sonst noch vorher?" Frankfurter Neue Presse
"Abenteuerlich und ergreifend." Stern
"Dieser Roman gibt einem den Glauben an die Menschheit zurück." Elle
Erst wird ein junger Mann angespült, und dann strandet der Wal. Die dreihundertsieben Bewohner des Fischerdorfs St. Piran spüren sofort: Hier beginnt etwas Sonderbares. Doch keiner ahnt, wie existentiell ihre Gemeinschaft bedroht ist. So wie das ganze Land. Und vielleicht die ganze Welt. Weil alles mit allem zusammenhängt.
John Ironmonger erzählt eine mitreißende Geschichte über das, was uns als Menschheit zusammenhält. Und stellt die wichtigen Fragen: Wissen wir genug über die Zusammenhänge unserer globalisierten Welt? Und wie können wir gut handeln, wenn alles auf dem Spiel steht?
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.06.2019Apokalypse in Pilcherland
John Ironmongers "Der Wal und das Ende der Welt"
Wenn der Wal in der Literatur auftaucht, bläst er meistens Bosheit. Der Walfisch des Propheten Jona, Hobbes' Leviathan, Melvilles Moby Dick, selbst der ausgestopfte Riesenwal in László Krasznahorkais postkommunistischer Weltuntergangsfabel "Melancholie des Widerstands": immer steht er für absolute Macht und Niedertracht. Für John Ironmonger ist die Welt zwar auch "ein gestrandeter Walfisch", aber noch lange nicht verloren. In seinem vierten Roman macht er das Tier zur Metapher für Menschlichkeit in Krisenzeiten.
Mit dem Wal taucht auch ein Mann aus dem Meer auf: Joe Haak, ein Banker aus der Londoner City. Man weiß nicht, ob er nach drei Tagen im Walfischbauch ausgespuckt wurde oder mit dem Sportwagen kam, aber wie der Prophet Jona verkündet auch Joe das baldige Weltende, und als Mathematiker und Bankenanalyst weiß er, wovon er spricht. Sein Computerprogramm "Cassie" verarbeitet riesige Mengen an Daten und Nachrichten, um Krisenszenarien durchzurechnen und Profit daraus zu ziehen. Als die Algorithmen den globalen Crash heraufziehen sahen und das Kassandra-Programm Millionenverluste produzierte, floh Joe in Panik aus der Stadt. Er landete in einem idyllischen Dorf an der Küste Cornwalls, wo man Sodom und Gomorrha bekanntlich nur vom Hörensagen kennt. St. Piran ist ein "Ort, an dem man vor dem Leben flüchten konnte" und in höchster Verzweiflung auch gerne ins Wasser geht.
In dem 300-Seelen-Nest laufen die Uhren langsamer als anderswo. Es gibt kaum Autos, keinen Handyempfang und kein Internet, dafür jede Menge Freundlichkeit, Anständigkeit, ja sogar scheue Liebe. Zwar geht die von Cassie geweissagte Katastrophe - eine weltweite Grippeepidemie mit Ölknappheit, Stromausfällen, Hungersnöten und Millionen von Toten - auch an dem abgeschiedenen Dorf nicht spurlos vorbei. "Jede Gesellschaft ist nur drei volle Mahlzeiten von der Anarchie entfernt", heißt eine der vielen Kalenderweisheiten von St. Piran. Aber die weise Dorfschullehrerin weiß eben auch: "Ein Dorf ist mehr als nur ein paar Häuser. Es ist ein Netz aus Verbindungen."
Je schlimmer die Lage scheint, desto enger rücken die Menschen hier zusammen und desto mehr wächst Joe als Menschenfischer, Tröster und Motivator über sich und alle pessimistischen Rechenmodelle hinaus. Alle Einzelnen werden in der Summe größer, stärker, besser; Ironmonger zitiert ungeniert die Ameisen als Vorbild für sein System wechselseitiger Hilfe. Der Mensch ist eben nicht von Natur aus ein egoistischer Wolf, wie Hobbes glaubte. In Notzeiten und im Rudel entwickelt er seine besten Eigenschaften: Solidarität, Hilfsbereitschaft, stille Humanität.
Dreimal begegnen sich Joe und der Wal, und jedes Mal wächst der Glaube an das Gute im Menschen. Am Anfang rettet der Wal den lebensmüden Joe; als er dann selbst im Schlick strandet, ziehen Joe und die Dorfgemeinschaft ihn mit vereinten Kräften wieder ins offene Meer. Bei der letzten Begegnung, als die Krise in St. Piran ihren Höhepunkt erreicht, opfert sich der Wal für die Menschheit. Ausgerechnet an Weihnachten spendet sein gestrandeter Leichnam Fleisch für ein Festmahl, das nicht nur Pastor Hocking an die biblische Speisung der fünftausend erinnert. Der unverhoffte Weihnachtsbraten wird mit Liedern, Tänzen und Reden gefeiert, und dann geht auch schon wieder das lange Zeit erloschene Licht an: "Kaum ein Auge, das nicht blinzelte, um die Tränen zurückzuhalten."
Nun ja, Ironmonger schreckt auch vor Tran und Kitsch nicht zurück, wenn es um die Rettung der Welt geht, St. Piran liegt nicht umsonst im Herzen von Pilcher-Land. Mrs. Demelza Trevarrick, die alte Romanautorin, weiß genau, dass Liebe in Nähe und Gefahr am besten gedeiht. Alle Einwohner sind sympathisch und skurril, vom knorrigen alten Arzt bis zu den Strandgutsammlern, Hafenmeistern, Netzflickern und Krankenschwestern, die sich auch in Zeiten strengster Quarantäne abends im Pub treffen. St.Piran ist so possierlich aus der Welt gefallen, so übersichtlich, humor- und seelenvoll, dass selbst ein mittelgroßer Weltuntergang das Dorf nicht erschüttern kann. Ironmongers Roman ist eine veritable Kuschel-Dystopie, eine Wohlfühl-Apokalypse, die Optimismus verbreiten will.
Als promovierter Zoologe und ehemaliger IT-Berater kennt der Autor natürlich Wal und Welt, Hobbes und die Risiken Künstlicher Intelligenz bei Börsentransaktionen. Ironmonger konfrontiert plakativ die Kälte der Londoner City mit der Nestwärme der Provinz, die Leere globaler Leerverkäufe mit Sinn und Solidarität im dörflichen Nahraum. Aber der Roman ist mehr als eine verkitschte Pilcheriade. Ironmonger macht sich durchaus Gedanken über Zeit und Vergänglichkeit, Heimat und Geborgenheit in einer globalisierten Welt. Sein Wal enthält so außer viel Süßstoff und mehr nahr- als schmackhaftem Lebertran auch einige mutmachende, frohe Botschaften, die runtergehen wie Butter in Zeiten von Klimakrise und Brexit.
MARTIN HALTER
John Ironmonger:
"Der Wal und das Ende
der Welt". Roman.
Aus dem Englischen von
Tobias Schnettler und Maria Poets. Verlag S. Fischer, Frankfurt am Main 2019. 478 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
John Ironmongers "Der Wal und das Ende der Welt"
Wenn der Wal in der Literatur auftaucht, bläst er meistens Bosheit. Der Walfisch des Propheten Jona, Hobbes' Leviathan, Melvilles Moby Dick, selbst der ausgestopfte Riesenwal in László Krasznahorkais postkommunistischer Weltuntergangsfabel "Melancholie des Widerstands": immer steht er für absolute Macht und Niedertracht. Für John Ironmonger ist die Welt zwar auch "ein gestrandeter Walfisch", aber noch lange nicht verloren. In seinem vierten Roman macht er das Tier zur Metapher für Menschlichkeit in Krisenzeiten.
Mit dem Wal taucht auch ein Mann aus dem Meer auf: Joe Haak, ein Banker aus der Londoner City. Man weiß nicht, ob er nach drei Tagen im Walfischbauch ausgespuckt wurde oder mit dem Sportwagen kam, aber wie der Prophet Jona verkündet auch Joe das baldige Weltende, und als Mathematiker und Bankenanalyst weiß er, wovon er spricht. Sein Computerprogramm "Cassie" verarbeitet riesige Mengen an Daten und Nachrichten, um Krisenszenarien durchzurechnen und Profit daraus zu ziehen. Als die Algorithmen den globalen Crash heraufziehen sahen und das Kassandra-Programm Millionenverluste produzierte, floh Joe in Panik aus der Stadt. Er landete in einem idyllischen Dorf an der Küste Cornwalls, wo man Sodom und Gomorrha bekanntlich nur vom Hörensagen kennt. St. Piran ist ein "Ort, an dem man vor dem Leben flüchten konnte" und in höchster Verzweiflung auch gerne ins Wasser geht.
In dem 300-Seelen-Nest laufen die Uhren langsamer als anderswo. Es gibt kaum Autos, keinen Handyempfang und kein Internet, dafür jede Menge Freundlichkeit, Anständigkeit, ja sogar scheue Liebe. Zwar geht die von Cassie geweissagte Katastrophe - eine weltweite Grippeepidemie mit Ölknappheit, Stromausfällen, Hungersnöten und Millionen von Toten - auch an dem abgeschiedenen Dorf nicht spurlos vorbei. "Jede Gesellschaft ist nur drei volle Mahlzeiten von der Anarchie entfernt", heißt eine der vielen Kalenderweisheiten von St. Piran. Aber die weise Dorfschullehrerin weiß eben auch: "Ein Dorf ist mehr als nur ein paar Häuser. Es ist ein Netz aus Verbindungen."
Je schlimmer die Lage scheint, desto enger rücken die Menschen hier zusammen und desto mehr wächst Joe als Menschenfischer, Tröster und Motivator über sich und alle pessimistischen Rechenmodelle hinaus. Alle Einzelnen werden in der Summe größer, stärker, besser; Ironmonger zitiert ungeniert die Ameisen als Vorbild für sein System wechselseitiger Hilfe. Der Mensch ist eben nicht von Natur aus ein egoistischer Wolf, wie Hobbes glaubte. In Notzeiten und im Rudel entwickelt er seine besten Eigenschaften: Solidarität, Hilfsbereitschaft, stille Humanität.
Dreimal begegnen sich Joe und der Wal, und jedes Mal wächst der Glaube an das Gute im Menschen. Am Anfang rettet der Wal den lebensmüden Joe; als er dann selbst im Schlick strandet, ziehen Joe und die Dorfgemeinschaft ihn mit vereinten Kräften wieder ins offene Meer. Bei der letzten Begegnung, als die Krise in St. Piran ihren Höhepunkt erreicht, opfert sich der Wal für die Menschheit. Ausgerechnet an Weihnachten spendet sein gestrandeter Leichnam Fleisch für ein Festmahl, das nicht nur Pastor Hocking an die biblische Speisung der fünftausend erinnert. Der unverhoffte Weihnachtsbraten wird mit Liedern, Tänzen und Reden gefeiert, und dann geht auch schon wieder das lange Zeit erloschene Licht an: "Kaum ein Auge, das nicht blinzelte, um die Tränen zurückzuhalten."
Nun ja, Ironmonger schreckt auch vor Tran und Kitsch nicht zurück, wenn es um die Rettung der Welt geht, St. Piran liegt nicht umsonst im Herzen von Pilcher-Land. Mrs. Demelza Trevarrick, die alte Romanautorin, weiß genau, dass Liebe in Nähe und Gefahr am besten gedeiht. Alle Einwohner sind sympathisch und skurril, vom knorrigen alten Arzt bis zu den Strandgutsammlern, Hafenmeistern, Netzflickern und Krankenschwestern, die sich auch in Zeiten strengster Quarantäne abends im Pub treffen. St.Piran ist so possierlich aus der Welt gefallen, so übersichtlich, humor- und seelenvoll, dass selbst ein mittelgroßer Weltuntergang das Dorf nicht erschüttern kann. Ironmongers Roman ist eine veritable Kuschel-Dystopie, eine Wohlfühl-Apokalypse, die Optimismus verbreiten will.
Als promovierter Zoologe und ehemaliger IT-Berater kennt der Autor natürlich Wal und Welt, Hobbes und die Risiken Künstlicher Intelligenz bei Börsentransaktionen. Ironmonger konfrontiert plakativ die Kälte der Londoner City mit der Nestwärme der Provinz, die Leere globaler Leerverkäufe mit Sinn und Solidarität im dörflichen Nahraum. Aber der Roman ist mehr als eine verkitschte Pilcheriade. Ironmonger macht sich durchaus Gedanken über Zeit und Vergänglichkeit, Heimat und Geborgenheit in einer globalisierten Welt. Sein Wal enthält so außer viel Süßstoff und mehr nahr- als schmackhaftem Lebertran auch einige mutmachende, frohe Botschaften, die runtergehen wie Butter in Zeiten von Klimakrise und Brexit.
MARTIN HALTER
John Ironmonger:
"Der Wal und das Ende
der Welt". Roman.
Aus dem Englischen von
Tobias Schnettler und Maria Poets. Verlag S. Fischer, Frankfurt am Main 2019. 478 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Martin Halter muss zwar einiges an Zucker schlucken in dieser "Kuschel-Dystopie" von John Ironmonger - im Grunde hat der Kritiker aber gar nichts einzuwenden gegen eine Prise "Pilcher" in Krisenzeiten. Und so liest der Kritiker die glasierte Geschichte um einen Londoner Banker, der zeitgleich mit einem mysteriösen Wal an der Küste Cornwalls strandet, um einem 300-Seelen-Kaff das Weltende zu verkünden und vor Ort nur Liebe und Menschlichkeit erlebt, durchaus mit Gewinn. Einige kluge Gedanken des Autors zu Vergänglichkeit und Heimat in Zeiten der Globalisierung nimmt Halter auch noch mit.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Ich habe im vergangenen Jahr nichts gelesen, das annähernd so aufbaut. [...] man legt es völlig beseelt beiseite. Claudia Kleene Darmstädter Echo 20200331
Der Wal und das Ende der Welt« [...] liest sich aber wie ein aktueller Kommentar zur Corona-Krise. Und, das ist das Schöne: wie ein Kommentar, der gut tut und motiviert. Christoph Schäfer hr 1 Zuspruch 20200518