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Den Wald verstehen und schützen Förster Martin Janner beobachtet seit 25 Jahren, wie unsere Bäume Opfer des Klimawandels werden. Durch abgestorbene Fichtenwälder entstandene Freiflächen machen klar: Es müssen jetzt Entscheidungen getroffen werden. In seinem Buch erzählt er, wie sich die Klimaveränderung auswirkt und mit welchen Maßnahmen wir den Wald widerstandsfähig machen. Denn ohne den Wald fehlt uns nicht nur ein bedeutender CO2-Speicher und Erholungsort, gerade als Rohstofflieferant ist er in der heutigen Zeit keineswegs zu unterschätzen.
Die Zeichen stehen auf Dunkelrot, aber das
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Produktbeschreibung
Den Wald verstehen und schützen
Förster Martin Janner beobachtet seit 25 Jahren, wie unsere Bäume Opfer des Klimawandels werden. Durch abgestorbene Fichtenwälder entstandene Freiflächen machen klar: Es müssen jetzt Entscheidungen getroffen werden. In seinem Buch erzählt er, wie sich die Klimaveränderung auswirkt und mit welchen Maßnahmen wir den Wald widerstandsfähig machen. Denn ohne den Wald fehlt uns nicht nur ein bedeutender CO2-Speicher und Erholungsort, gerade als Rohstofflieferant ist er in der heutigen Zeit keineswegs zu unterschätzen.

Die Zeichen stehen auf Dunkelrot, aber das Bemühen um unsere Bäume lohnt sich!

Gewinner des Deutschen Waldpreises in der Kategorie »Förster des Jahres«
Autorenporträt
Martin Janner, geboren 1969 in Oberhessen, leistete nach dem Abitur zunächst seinen Wehrdienst bei der Bundesmarine ab, bevor er sein duales Studium der Forstwirtschaft mit der Landesforstverwaltung Rheinland-Pfalz begann. Anschließend studierte er zwei Jahre lang an der Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg am Neckar und arbeitete danach zunächst als Büroleiter bei der Forstverwaltung. 1997 übernahm er sein jetziges Forstrevier, welches sich im Laufe der Jahre im Zuge von Umstrukturierungen auf rund 1.500 ha vergrößerte. Dort betreut er gemeinsam mit seinem Team (4 Forstwirte & 2 Auszubildende) ausschließlich Wald, der sieben verschiedenen Dörfern gehört. Die ihm anvertrauten Wälder versucht er naturgemäß zu bewirtschaften, er betreibt zusätzlich seit 2003 einen regionalen Holzenergiehof und hält seit einigen Jahren auch zwei Kaltblutpferde, die ihn bei der Arbeit im Wald unterstützen. Im Jahr 2023 wurde Martin Janner mit dem Deutschen Waldpreis in der Kategorie 'Förster des Jahres' ausgezeichnet.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensentin Ulla Fölsing begrüßt diese kenntnisreiche und charmante Auseinandersetzung mit den Folgen des Klimawandels für die Wälder. Förster Martin Janner kommt ohne gehobenen Zeigefinger aus, wenn er in seinem Buch konkrete Maßnahmen vorschlägt, mit denen die Wälder für die kommenden Hitzeperioden gestärkt werden können. So plädiert Janner etwa dafür, anstatt lukrativer Fichtenwälder, einen nachhaltigen und diversen "Mehrgenerationenmix" von Bäumen anzupflanzen, lesen wir. Besonders sympathisch findet die Kritikerin Janners respektvollen Blick auf die einzelnen Baumarten, die für ihn den Status "selbstbestimmter Charaktere" haben. Trotz der Sensibilität und Nähe mit der sich Janner dem Thema nähert, sind seine Ausführungen wissensbasiert und analytisch, schließt Fölsing anerkennend.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.07.2023

Bäume im Klimastress
Ein Förster über die Waldwirtschaft der Zukunft

Der Wald ist in Deutschland ein sehr emotionales Thema. Er nimmt 32 Prozent der Gesamtfläche ein und gilt als Balsam für die Menschenseele sowie als ökologisches Multitalent, weil er Kohlenstoff speichert, Grundwasser und Holz liefert. Als Folge des Klimawandels gerät er allerdings an die Grenze der Leistungsfähigkeit. Was zu tun ist, um sein Ökosystem zu retten, wird gegenwärtig heftig diskutiert. Mit Martin Janner meldet sich jetzt ein unmittelbar betroffener Fachmann aus der jüngeren Förstergeneration zu Wort. Seit einem Vierteljahrhundert betreut der heute 54 Jahre alte Forstingenieur aus Alsfeld in Oberhessen das 1500 Hektar große Waldrevier Oberwallmenach zwischen Rhein, Main und Lahn nahe der Loreley. Sein Buch zum "Wald der Zukunft", das erste, das er schreibt, ist als Erfahrungsbericht aus der Praxis erzählt.

Auf Spaziergängen durch sein Revier lässt er die Leser an seiner täglichen Arbeit, deren technischen, ökonomischen und monetären Belangen, seinen Problemen im Klimawandel und seinen Zukunftssorgen teilhaben. Konkrete Beispiele machen deutlich, dass der Wald in den kommenden Jahren noch wichtiger als Erholungsort, Klimaanlage und Wasserspeicher wird, zugleich als Holzproduzent für vielerlei nachhaltige Verwendungen an Bedeutung gewinnt. Angesichts Dürre- und Sturmschäden plädiert Janner eindringlich, die klimageschwächten Wälder nicht erneut mit den für trocken-heiße Temperaturen ungeeigneten, aber finanziell attraktiven Fichten aufzurüsten, sondern zu einem bunten, vielfältigen, hitzetoleranten Mehrgenerationenmix umzubauen.

Auf die Selbstheilungskräfte des Waldes zu vertrauen und abzuwarten, bis eine hitzeresistente Vegetation von selbst wächst, hält der Forstmann für illusorisch. Das brauche über hundert Jahre. Sein Vorschlag: Wir sollten natürliche Prozesse "durch sanfte Entwicklungsmaßnahmen ergänzen". Wenn Trockenheit und anschließender Borkenkäferbefall Bäume oder ganze Fichtenkulturen vernichten, dürfe man sich zwar über jeden Schössling freuen, der von Natur aus nachwächst und den Wald verjüngt. Auf maroden Freiflächen müssten aber trockenheitstolerante Arten sorgsam hinzugefügt werden. "Waldentwicklung braucht langen Atem", sagt er. Ein zukunftsträchtiger Baummix komme nicht von selbst ohne unterstützende Zupflanzung.

Bei der Aufforstung für die Zukunft empfiehlt Janner, sich zunächst unter heimischen Sorten aufmerksam umzuschauen: "Auch hier finden wir Baumarten, die die vergangenen Trockenjahre ausgezeichnet überstanden haben und denen wir womöglich in den letzten Jahrzehnten aus vielerlei Gründen zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt haben." Es gebe bei uns einen großen Schatz an Bäumen, sagt der Förster und betont: "Wir brauchen eine gute Vielfalt, denn nur eine Mischung aus verschiedenen Baumarten kann dem Wald zu mehr Klimastabilität verhelfen."

Hinsichtlich heimischer Sorten denkt Janner konkret an bodenkräftigende "Pionier-" oder "Powerbäume" wie Eberesche, Birke, Kiefer oder Zitterpappel. Ebenso an seltene Arten wie Traubeneiche, Elsbeere und Speierling. Hilfe erhofft er sich auch von mediterranen Bäumen wie der hitze- und trockenheitsgewöhnten Zerreiche oder der Esskastanie. Ein Auswahlkriterium sieht er nicht nur in der Klimastabilität. Zusätzlich kommt es ihm auf die mögliche Holznutzung, den Finanzertrag und die Symbiose mit Boden, Pflanzen und Tieren der Umgebung an. Gleichfalls wichtig sind ihm "verzahnte Generationen" aus unterschiedlichen Baumarten und Altersstufen: "Wenn Wälder nicht mehr aus Bäumen desselben Alters bestehen, sondern verschieden alte Exemplare ein vielfältiges Höhenmosaik aus großen dicken Bäumen, kleinen und mittleren Höhenstufen bilden, ist der Wald besser geschützt."

Bemühungen zu einem widerstandsfähigen Mehr-Generationen-Mischwald aus Laub- und Nadelbäumen will Janner unbedingt von aktiv betriebener "Jagd durch handwerklich versierte Jäger und Jägerinnen" unterstützt sehen. Der Wildbestand müsse dringend reduziert werden. Vor allem Rehe und Hirsche seien Gefährder von frisch gepflanzten, zumal seltenen Bäumen: Die Neulinge müssten ganz besonders vor dem Appetit dieser Tiere bewahrt werden. Auch der Rehverbiss an den Spitzen von Tanne und Eiche behindere die Vielfalt für einen stabilen Mischwald. Deshalb die Faustregel: "Weniger Tiere auf der Fläche fressen weniger Knospen."

Der Charme von Janners kenntnisreichem Buch ist seine angenehme Lesbarkeit. Bei aller Dringlichkeit seines Anliegens kommt er ohne messianische Töne aus. Und es klingt sympathisch, respektvoll und voller Zuneigung, wenn er die Baumarten seiner Wahl auf ihre Tauglichkeit für einen Wald der Zukunft durchmustert und sie dabei in den Status handelnder Personen und selbstbestimmter Charaktere erhebt. Selbst die waldverschattenden Douglasien und die mittlerweile unzuträglichen Fichten verteufelt er nicht.

Sein Buch lässt Janner mit einer Antwort auf die Frage enden, worin für ihn, seine Kollegen und die Gesellschaft die Faszination der Waldes besteht. "Es sind die Gefühle, die jeden von uns mit dem Wald verbinden", resümiert er. Im Klimawandel allerdings könnten nur "wissensbasierte Anpassungsprozesse" die deutschen Wälder stärken. Deshalb sein Rat: "Lernen, Wissen, Beurteilen und dann entschieden und umsichtig Handeln. Gefühle allein bringen uns leider keinen Schritt weiter." ULLA FÖLSING

Martin Janner: Der Wald der Zukunft. Ein Förster berichtet vom Kampf um unsere Bäume. Piper-Verlag, München 2023, 256 Seiten, 22 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Der Charme von Janners kenntnisreichem Buch ist seine angenehme Lesbarkeit. Bei aller Dringlichkeit seines Anliegens kommt er ohne messianische Töne aus. Und es klingt sympathisch, respektvoll und voller Zuneigung, wenn er die Baumarten seiner Wahl auf ihre Tauglichkeit für einen Wald der Zukunft durchmustert.« Frankfurter Allgemeine Zeitung 20230731