Am 9. März 1848 zog ein Protestzug von 300 Eingeforsteten, den Berechtigten an den Produkten des Nürnberger Staatswaldes, zum Forstamt Sebaldi. Synchron mit den Märzereignissen in Deutschland wollten sie ihre bäuerlichen Rechte am Wald verteidigen und die grundherrlichen Lasten loswerden. Dieser Konflikt steht für viele in Deutschland, durch den die Symbiose zwischen Bauer und Wald beendet und eine Forstwirtschaft zugunsten von Industrie und Eisenbahnbau die Zukunft bestimmen wird. Seit Anfang des Jahrhunderts hatten europaweit die Klagen über Holznot und fortschreitende Entwaldung zugenommen. In Italien, Spanien, Griechenland und der Provence waren ganze Landstriche verödet, Überschwemmungen wechselten mit Wassermangel ab, die Bevölkerung wanderte aus. Durch solche Katastrophen war die Sensibilität für die klimatische Wirkung der Wälder gestiegen. Forstleute gingen mit den Auswüchsen liberaler Wirtschaftstheorien ins Gericht, mit der Lethargie aller Beteiligten und nahmen die Regierungen in die Pflicht, um zukünftige Generationen vor der Habgier der gegenwärtigen zu schützen. Eine reichhaltige Galerie mit Abbildungen von Wäldern und ihrer Umgebung seit dem Mittelalter, eine Nahaufnahme der Verhältnisse im besonders von Überschwemmungen betroffenen Emmental zeigen, wie sich der Wald den vielfältigen Ansprüchen des Menschen beugen oder ihm weichen musste. In den Auseinandersetzungen des 19. Jahrhunderts um die »höhere Bedeutung der Wälder« tauchen Argumente auf, die wir auch aus der heutigen Debatte um die Klimaerwärmung kennen. Und ein Grundmuster menschlichen Verhaltens, das am gewohnten Leben festhält und eingefahrenes Wirtschaften fortsetzt, auch wenn schädliche und bedrohliche Auswirkungen längst erkannt sind. Auch als E-Book (PDF): https://humanities.verlags-shop.de
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