1943 schrieb Rudolf Borchardt im italienischen Exil einen Essay mit dem Titel -Der Untergang der deutschen Nation-. Der Text blieb bis zum Tod des Schriftstellers am 10. Januar 1945 unveröffentlicht und war wohl auch erst für den Zeitpunkt der deutschen Niederlage gedacht, nach erfolgter -Generalexekution gegen die mitschuldige, halbschuldige und unschuldige Nation-. Borchardt versuchte, auf wenigen Seiten Größe und Versagen der Deutschen in ihrer Geschichte darzustellen; aber er verstand sich nicht nur als Ankläger, sondern auch als Verteidiger seines Volkes: -Ich verlange aber auch von unseren Richtern Gehör für den Rest von uns, dessen ewiger Wert den Untergang überlebt, weil ich diesen Rest, viel oder wenig wie er sei, an seiner Stelle im europäischen Zusammenhang für die Zukunft erhalte und anmelde.-