für den Laien zu viel ... für den Fachmann zu wenig
Der Begriff "Huforthopädie", neben den des "Hufpfleger" und andere gestellt bzw. diese ersetzend, geht zurück auf Jochen Biernat, der seit ca. 1980 die Wechselwirkungen von Anomalien und Erkrankungen des Bewegungsapparates sowie Form und
Stellung der Hufe eingehend untersucht. Das Grundprinzip seiner Lehre und auch der Abgrenzung zu anderen…mehrfür den Laien zu viel ... für den Fachmann zu wenig
Der Begriff "Huforthopädie", neben den des "Hufpfleger" und andere gestellt bzw. diese ersetzend, geht zurück auf Jochen Biernat, der seit ca. 1980 die Wechselwirkungen von Anomalien und Erkrankungen des Bewegungsapparates sowie Form und Stellung der Hufe eingehend untersucht. Das Grundprinzip seiner Lehre und auch der Abgrenzung zu anderen Theorien aus Huf -Technik, -Heilpraktik und -Pflege ist, durch gezielte Barhufbearbeitung daraufhin zu arbeiten, eine verstärkte Tragrandabnutzung entsprechender Bereiche zur Stellungs- und Hufkorrektur zu erwirken.
Die, in diesem Sinne Biernats vorliegende, erste Veröffentlichung, von ihm in enger Zusammenarbeit mit Fr. Dr. Konstanze Rasch, Soziologin und Huforthopädin, 2003 aus einer "großen Unzufriedenheit" heraus aufgelegt, versucht die Grundidee Biernats sowie die sich "zwangsweise" ergebenden Erkenntnisse in Theorie und Praxis zu vermitteln, so dass "der engagierte Pferdebesitzer, Reiter oder Züchter in die Lage versetzt wird, Probleme am Huf zu erkennen, bevor das Pferd offensichtlich lahmt" [Biernat]
Die vielen wertvollen Hinweise, Erläuterungen und Beispiele zu diesem, für mich allerdings nur in Teilen neuen Denkansatz, werden leider immer wieder überdeckt durch
- eine tendenziöse, nicht wertneutrale Abgrenzung der "neuen Huflehre" zu anderen Barhuf-Theorien und -Praktiken,
- eine, mit unter verwirrende Causa-Effectio-Definition als auch Nomenklatur (z.B. hier die in einer anderen Rezension bereits erwähnte "Linea alba" anstatt "Zona alba"),
- eine, der Intention des Buches irgendwie entgegenstehenden und hinsichtlich Wissenschaftlichkeit fragwürdige Darstellungsart in Anlehnung an einen veterinärorthopädischen Fachbeitrag und
- durch das Fehlen wichtiger, klar nachzuvollziehender Definitionen (z.B. was genau ist "rietdachförmig") und Verifizierungen des theoretischen Ansatzes in der Praxis mit expliziten Abbildungen und Darstellungen von Sequenzen und Maßnahmen der unter jeweils (5) vorgestellten, huforthopädischen Behandlung.
... trotzdem sicher ein wichtiger Beitrag zu dem heute viel diskutierten und heiß umstrittenen Themenkreis "Hufe", lesenswert für jeden, kritikfähigen Gewerblichen, nicht jedoch, wenn auch informativ, so geeignet für den Laien, es sei denn, gewichte ich die Kontaktadresse auf Seite 145, dieses Buch stellt eine spezielle Art gezielter Eigenwerbung dar.
2003: 146 Seiten, zahlreiche Farbbilder, s/w Abbildungen
Inhalt (in Anlehnung)
1. Das Hufdilemma der Gegenwart
[traditionell - alternativ - nach Biernat]
2. Fallanalysen typischer Problemhufe
[verschiedene Huftypen - Hufwandprobleme - Hornprobleme - Geschwüre / Abszesse - Huferkrankungen]
3. Grundzüge der Anatomie des Pferdehufes
Erstauflage : 2003
Anm.: Auf Umschlagsseite 4 sollte Fr. Dr. Rasch entweder ihre Promotion in Soziologie benennen oder, trotz Namensbestandteil, wie auf der vorderen Umschlagsseite auf den Doktor-Titel verzichten, macht es doch so irgendwie den Eindruck, dass die Promotion in Zusammenhang mit der Huforthopädie steht.