Produktdetails
  • Verlag: Ott Verlag
  • ISBN-13: 9783722569246
  • ISBN-10: 3722569249
  • Artikelnr.: 10447837
  • Herstellerkennzeichnung
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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.08.2002

Mitgefühl und Eigeninteresse
Die unsichtbare Hand - Eine Zitatensammlung zu Adam Smith

Gerd Habermann (Herausgeber): Der Weg zum Wohlstand. Ein Adam-Smith-Brevier. Ott Verlag, Thun 2002, 159 Seiten, 14,20 Euro.

Adam Smith war nicht nur der Erfinder der legendären "unsichtbaren Hand", die auf zunächst wundersam erscheinende Weise dafür sorgt, daß sich die Summe des Eigeninteresses von Individuen auf dem Markt mit dem Gemeinwohl deckt. Smith hatte eine Professur für Logik und Moralphilosophie inne; die Beschäftigung mit der Nationalökonomie war für ihn kein Widerspruch, sondern logisches Nebenprodukt seines Fachs. In seinem ersten großen Werk, der 1759 erschienenen "Theory of Moral Sentiments", suchte Smith nach einer Erklärung des sittlichen Verhaltens - und fand als Quelle die "Sympathie", das Mitgefühl, eine natürliche menschliche Disposition. Elf Jahre später verknüpfte er dies in seinem "Wealth of Nations" mit der bekannten wirtschaftlichen Systemanalyse, die auf der ganzen Welt Furore machte und das ökonomische Denken revolutionierte. So schrieb er: "Diese Arbeitsteilung, der so viele Vorteile zu verdanken sind, ist ursprünglich nicht das Werk menschlicher Weisheit, die jenen allgemeinen Wohlstand, zu dem sie führt, vorhergesehen und bezweckt hätte. Sie ist die notwendige, wenn auch sehr langsame und allmähliche Folge einer bestimmten Neigung der menschlichen Natur, der kein so weitreichender Nutzen vorschwebt: der Neigung, zueinander in Beziehung zu treten, zu handeln und zu tauschen."

Aus den Smithschen Hauptwerken hat Gerd Habermann nun Textpassagen und Aphorismen zusammengestellt, die einen kursorischen, aber durchaus repräsentativen Einblick in das Denken des liberalen Klassikers geben - und sich zugleich als Zitatensammlung für zeitgenössische Diskussionen gut verwenden lassen, selbst zu so speziellen Themen wie Studiengebühren, Besteuerung und Bankenaufsicht. Christian Watrin, Präsident der Mont Pèlerin Society, hat eine Einführung beigesteuert. Unter den Zitaten findet sich wie zu erwarten das berühmte Wort: "Nicht vom Wohlwollen des Metzgers, Brauers oder Bäckers erwarten wir unsere Mahlzeit, sondern von deren Bedachtnahme auf ihr eigenes Interesse." Nach Smith ist dies alles andere als die Heiligung des Egoismus, sondern ein Gebot der Klugheit. Indem jeder einzelne "sein eigenes Interesse verfolgt, fördert er häufig das der Gesellschaft wirksamer, als wenn er sich tatsächlich vornimmt, es zu fördern." Voraussetzung dafür ist das Privateigentum: "Weil das Eigentum jedes Menschen an seiner eigenen Arbeitskraft ursprüngliche Grundlage allen anderen Eigentums ist, ist es auch vor allem anderen heilig und unverletzlich." Eine weitere Bedingung ist der Wettbewerb: "In der Regel gilt, jeder Erwerbszweig und jede Arbeitsteilung, die für die Allgemeinheit vorteilhaft sind, werden es immer um so mehr sein, je freier und umfassender der Wettbewerb ist."

KAREN HORN

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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Keineswegs war Adam Smith nur der liberale Wirtschaftstheoretiker, als den ihn die Nachwelt in erster Linie im Gedächtnis behalten hat. Er hatte einen Lehrstuhl für Logik und Moralphilosophie - und moralphilosophisch war auch sein Bild von der "unsichtbaren Hand" begründet, die er in der Wirtschaft die Dinge richten sah. Aus der Verbindung von berechtigten Eigeninteressen und einer grundsätzlichen Gerichtetheit auf den anderen, der "Sympathie" und dem Streben danach, folgt für ihn die Ordnung des Wettbewerbs. Dieser Band ist eine Blütenlese aus Smiths Werk, versammelt "Textpassagen und Aphorismen", von denen die Rezensentin Karen Horn, die bald auch eifrig selbst daraus zitiert, glaubt, dass sie ein repräsentatives Gesamtbild des Denkers ergeben. Auch als Zitatensammlung, anwendbar auf Gegenwartsthemen, scheint ihr das Büchlein brauchbar.

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