Bonaventura stellt ein Schlaglicht im Erbe der franziskanischen Geisteswelt dar. Bemerkenswert sind seine Sehnsucht und seine tiefe Spiritualität, die er als Wegweiser in seinen Schriften vermitteln will. Im Itinerarium ist der "Ansatz von unten" besonders faszinierend. Es scheint dort so, als wolle Bonaventura jene LeserInnen seines Werkes besonders ansprechen, welche etwas mehr "intellektuelles Futter" auf ihrem Weg zu einer Begegnung mit Gott brauchen. Damit ist eine rationale Hilfe gemeint, um mit der eigenen und durch die eigene Vernunft aufzusteigen, und diese, zugunsten einer Vereinigung mit Gott, in positiver Weise ruhen zu lassen. Das Itinerarium kann ganz besonders in unserer Zeit eine Hilfe sein, den Horizont rein evolutionistischer und rationaler Zugänge zur Wirklichkeit zu erweitern. Das geschieht durch die Rezeption des Unfassbaren, welches Bonaventura in seiner philosophisch- theologischen Aufwärtsbewegung bis zu einem gewissen Grad fassbar macht. Von daher ist dasItinerarium ein Medium zwischen "fides" und "ratio" im Hinblick auf eine Begegnung und Vereinigung mit Gott.