“Wenn ich Augen, Nase und Mund auf die Kirchturmuhr male, krieg ich dann den weißen Stein von dir?, fragte der König der Gefahren. “Ja, dann kriegst du ihn, rief Fideli und hüpfte auf verzauberten Füßen vom Gartentor fort.” Fideli heißt in Wirklichkeit Fia und ist die Tochter der Klavierlehrerin.
“Wenn man in einem kleinen Dorf wohnt, wo eigentlich kein Mensch Klavier spielen will, gibt es nichts…mehr“Wenn ich Augen, Nase und Mund auf die Kirchturmuhr male, krieg ich dann den weißen Stein von dir?, fragte der König der Gefahren. “Ja, dann kriegst du ihn, rief Fideli und hüpfte auf verzauberten Füßen vom Gartentor fort.” Fideli heißt in Wirklichkeit Fia und ist die Tochter der Klavierlehrerin. “Wenn man in einem kleinen Dorf wohnt, wo eigentlich kein Mensch Klavier spielen will, gibt es nichts Schlimmeres, als die Tochter einer Klavierlehrerin zu sein.” Noch dazu wenn man in den 1950er Jahren ohne Vater aufwächst. Dann ist man auf die Gnade von Tante Malin und deren Arbeitgeber, dem Amtsrichter, angewiesen. Der König der Gefahren heißt in Wahrheit Hampus und ist der verwaiste Neffe des neuen Schuhmachers. “Überall wurde er der neue Schuhmacher genannt und das kam daher, dass er immer nach kurzer Zeit wieder umzog. Und mit ihm zogen seine sechs Kinder - und natürlich auch Hampus.”
Als Hampus in das Dorf zieht in dem Fia lebt und sie sich kennenlernen, beginnt für die beiden ein Sommer voller Wunder. Von Beginn an liegt eine fast magische Anziehungskraft zwischen den beiden Außenseitern. Jeder stellt sich dem anderen unter einem Fantasienamen vor. Fia besitzt einen weißen Stein, ihren Troststein “den glättesten und besten Stein den es gibt”. Um diesen Stein zu besitzen stellen sich die Kinder wechselweise Aufgaben. Hampus muss als erstes der Kirchturmuhr ein Gesicht malen, Fia einen Tag lang schweigen um den Stein wieder zurück zu bekommen.
So zieht sich ein phantasievoller Wettkampf durch das ganze Buch. Die Kinder haben kuriose Einfälle was die zu lösenden Aufgaben betrifft und übertreffen sich mit ihren Ideen zu deren Umsetzung. Hampus Taten sind waghalsiger. Er muss die Kirchturmuhr verzieren, den Elefanten aus dem Zirkus am Gartentor der Lehrerin anbinden oder dem Amtsrichter ein Ei unter die Matratze legen und es in der Nacht wieder heraus holen. Fia scheint es auf den ersten Blick leichter zu haben. Aber zu schweigen ist nicht leicht, wenn beispielsweise Tante Malin ein hörbares Dankeschön für das Essen erwartet.
Großartig in ihrer Poesie ist auch die zweite Prüfung für das Mädchen. Hampus verlangt, dass sie auf dem Klavier des Konditors spielt. Er ist begeistert als Fia die “Nachtigall” spielt: “Du spielst ja wie ein Radio” stellt er fest. Aber eigentlich fand er, dass es noch schöner geklungen hat”. Wichtiger ist jedoch die Gemütslage des Mädchens. Wo sie sich zu Hause nur widerwillig von der Mutter zum üben zwingen lässt, gleiten ihre Finger hier wie von selbst über die Tasten als es gilt dem Freund seinen Wunsch zu erfüllen.
Es gibt viele solcher magischen Momente in dieser von altmodischem Charme geprägten Geschichte. Es ist eine Astrid Lindgren Atmosphäre die Gunnel Linde heraufbeschwört und doch ganz anders als bei ihrer berühmten Zeitgenossin. Das Einfühlungsvermögen gegenüber Kindern und das Verständnis für ihre Handlungsweisen ist jedoch bei beiden gleich. Gerade bei den Figuren, wo man es am wenigsten erwartet, zeigt sich dieses Gespür und flutet die Seiten mit wohltuender Menschlichkeit. Der Amtsrichter ist so ein Beispiel. “Es ist geradezu frevelhaft, andere Leute so zu hassen! Besonders jemanden so zu hassen, wie sie das tun und dann auch noch aus so fadenscheinigen Gründen.“ Diese Worte spricht der weise Richter zu Tante Malin. Ob sie sich diese Worte zu Herzen nimmt, soll hier nicht verraten werden. Viel wichtiger ist, das hier die Vernunft und nicht die böse Verleumdung siegt.
Das es sich lohnt Kinder ernst zu nehmen und auf sie zu hören, zeigt sich auch am Beispiel des Schuhmachers. Er nimmt sich einen Rat von Hampus zu Herzen und wendet damit sein und das Leben seiner Familie. Auch hier hat der gute Amtsrichter seine Finger im Spiel. Der Dialog zwischen ihm und dem Schuhmacher ist schlicht und vielleicht gerade deshalb so beeindruckend.