Nominiert in der Kategorie Bilderbuch; ab 5
Die Nacht ist schwarz und man kann sich im dunklen Zimmer verlaufen wie in einem Wald. Man könnte sich fürchten doch gottlob, es gibt ja den weißen Bären! Das kleine Mädchen erklärt es am Morgen der Mutter, denn die kennt ihn nicht. Die weiß noch nicht, dass der große weiße Bär jede Nacht am Bett des Mädchens sitzt und ein bisschen im Dunkeln schimmert. Er ist ein schweigsamer Bär, der sich auskennt mit der Dunkelheit. Wenn er von nebenan Musik hört, tanzt er. Doch dann bleibt er eines Nachts aus. Auch in der nächsten Nacht kommt er nicht und es ist stockfinster. Das Mädchen dachte: Wenn jetzt ein Bär neben meinem Bett sitzt, muss es ein schwarzer sein. Das Mädchen horchte. Tatsächlich konnte es das Schnaufen einer feuchten Nase hören.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Die Nacht ist schwarz und man kann sich im dunklen Zimmer verlaufen wie in einem Wald. Man könnte sich fürchten doch gottlob, es gibt ja den weißen Bären! Das kleine Mädchen erklärt es am Morgen der Mutter, denn die kennt ihn nicht. Die weiß noch nicht, dass der große weiße Bär jede Nacht am Bett des Mädchens sitzt und ein bisschen im Dunkeln schimmert. Er ist ein schweigsamer Bär, der sich auskennt mit der Dunkelheit. Wenn er von nebenan Musik hört, tanzt er. Doch dann bleibt er eines Nachts aus. Auch in der nächsten Nacht kommt er nicht und es ist stockfinster. Das Mädchen dachte: Wenn jetzt ein Bär neben meinem Bett sitzt, muss es ein schwarzer sein. Das Mädchen horchte. Tatsächlich konnte es das Schnaufen einer feuchten Nase hören.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.05.2007Bärenbesuch: Ein Bilderbuch verrät, warum die Nacht nicht zum Fürchten ist
Wenn sich Nacht für Nacht ein weißer Bär im Kinderzimmer herumdrückt, ist das natürlich aufregend und sicherlich auch tröstlich. Eine Belastung aber ist es auch. Denn das Tier, das immer schweigt, macht sich im Zimmer so breit, dass es den Raum fast sprengt; es hopst wild zur Musik aus der Nachbarwohnung, und wenn es dann geht, packt es alles ein, was Licht spendet: Nachttisch- und Deckenlampe sowieso, aber auch der Mond verschwindet in seiner Tatze.
So jedenfalls legen die wuchtig verspielten Bilder von Eva Muggenthaler Jürg Schubigers schwebende Geschichte "Der weiße und der schwarze Bär" aus. Sie erzählt von einem Mädchen, das sich fest vornimmt, keine Angst im Dunkeln zu haben, und nacheinander Besuch von zwei Bären erhält, einem weißen und einem schwarzen: Denn auch wenn man sich im dunklen Zimmer verlaufen könne "wie in einem Wald", weiß das in diesem Buch immer namenlose Mädchen, dass man dabei doch auf dessen Bewohner zählen dürfe, die Bären. Die kommen und gehen, schweigen und helfen bei der Bewältigung der Nacht; doch wo der eine schimmert, Radau macht und sich in den Vordergrund drängt, ist der andere, der schwarze, gerade keine Hilfe gegen die Dunkelheit, sondern eher ein Vermittler: "Die Nacht ist zutraulich", verkündet das Mädchen am nächsten Morgen seiner Mutter, "die Kinder fürchten sich nicht. Nur die Räuber und Diebe."
Wer denn das gesagt habe, will die Mutter wissen, und das Mädchen antwortet: der schwarze Bär. Und der andere, weiße, von dem zuvor zwischen ihnen so viel die Rede war? "Der ist erfunden." Dass dieses Kind auf einem guten Weg ist, leuchtet sofort ein.
TILMAN SPRECKELSEN
Jürg Schubiger, Eva Muggenthaler: "Der weiße und der schwarze Bär". Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2007. 32 S., geb., 14,90 [Euro]. Ab 4 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wenn sich Nacht für Nacht ein weißer Bär im Kinderzimmer herumdrückt, ist das natürlich aufregend und sicherlich auch tröstlich. Eine Belastung aber ist es auch. Denn das Tier, das immer schweigt, macht sich im Zimmer so breit, dass es den Raum fast sprengt; es hopst wild zur Musik aus der Nachbarwohnung, und wenn es dann geht, packt es alles ein, was Licht spendet: Nachttisch- und Deckenlampe sowieso, aber auch der Mond verschwindet in seiner Tatze.
So jedenfalls legen die wuchtig verspielten Bilder von Eva Muggenthaler Jürg Schubigers schwebende Geschichte "Der weiße und der schwarze Bär" aus. Sie erzählt von einem Mädchen, das sich fest vornimmt, keine Angst im Dunkeln zu haben, und nacheinander Besuch von zwei Bären erhält, einem weißen und einem schwarzen: Denn auch wenn man sich im dunklen Zimmer verlaufen könne "wie in einem Wald", weiß das in diesem Buch immer namenlose Mädchen, dass man dabei doch auf dessen Bewohner zählen dürfe, die Bären. Die kommen und gehen, schweigen und helfen bei der Bewältigung der Nacht; doch wo der eine schimmert, Radau macht und sich in den Vordergrund drängt, ist der andere, der schwarze, gerade keine Hilfe gegen die Dunkelheit, sondern eher ein Vermittler: "Die Nacht ist zutraulich", verkündet das Mädchen am nächsten Morgen seiner Mutter, "die Kinder fürchten sich nicht. Nur die Räuber und Diebe."
Wer denn das gesagt habe, will die Mutter wissen, und das Mädchen antwortet: der schwarze Bär. Und der andere, weiße, von dem zuvor zwischen ihnen so viel die Rede war? "Der ist erfunden." Dass dieses Kind auf einem guten Weg ist, leuchtet sofort ein.
TILMAN SPRECKELSEN
Jürg Schubiger, Eva Muggenthaler: "Der weiße und der schwarze Bär". Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2007. 32 S., geb., 14,90 [Euro]. Ab 4 J.
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Von einem "ganz besonderen Kinderbuch" spricht Rezensent Jens Thiele, den diese wunderbare Geschichte über die Angst von Kindern vor dem Dunkel tief bewegt und beeindruckt hat. Denn er sieht darin Angst sehr plastisch werden und "Realität und Fantasie" sich gegenseitig durchdringen, wozu auch die "surreal anmutenden" Illustrationen von Eva Muggenthaler ihren Beitrag leisten, die der Rezensent immer wieder staunend beschreibt. Im Zentrum steht seiner Beschreibung zufolge ein kleines Mädchen, das Tags von einem weißen und nachts von einem schwarzen Bär begleitet wird, und mit diesen Begleitern lernt, dass Tag und Nacht sowie Hell und Dunkel untrennbar zusammengehören.
© Perlentaucher Medien GmbH
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