Die Sehnsucht nach einem einfachen Leben und die Vision eines unweltbewussten Lebens führte den Wirtschaftler Gregor Sieböck zu Fuß in die Welt hinaus. Auf alten Pilgerwegen streifte er durch Europa, staunte über die einsame Weite Lateinamerikas und folgte im Hochland der Anden den Spuren der Inkas. Am Straßenrand der kalifornischen Highways erlebte er den Geschwindigkeitsrausch der Moderne und wanderte schließlich zu den verzauberten Tempelbergen Japans. Nach einer Schiffreise über den Pazifik begleiteten ihn Strapazen und Momente größten Glücks durch die Wildnis Neuseelands. Er hat dabei mehr gefunden, als er je erträumt hatte...
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.12.2010Ein Dankeschön den Bäumen
Der Österreicher Gregor Sieböck kündigt seine sichere Stelle als Universitätsangestellter und begibt sich auf eine dreijährige Wanderschaft von Bad Ischl im Salzkammergut nach Tokio. Abgesehen von Überlandflügen zwischen den Kontinenten reist er strikt zu Fuß. Auf dem Jakobsweg durchs alte Europa grübelt der Rucksackreisende über das Loslassen von Gewohnheiten und Gewichten. Auf der königlichen Inkastraße durch Peru lernt er erst im "Ausgesetztsein" zu entschleunigen, als ihn die Schafhirten dazu anregen, sein "Leben zu vereinfachen". Entlang der Highways und Küsten von Kalifornien sieht Sieböck in die "Augen des armen Amerikas", lernt er neben Umweltzerstörung aber auch "good vibrations"und die uralte Kraft der Redwoodbäume kennen: "Ich fühle, dass wir in einer Zeit des Erwachens leben." Das Buch überzeugt weniger durch Kulturvergleiche als mit ins allgemein Menschliche mäandernden Gedanken und lebensnah geschilderten Begegnungen mit Aussteigerkollegen, sympathischen Spinnern, spirituellen Suchern und Umweltaktivisten, mit denen er "Geschichten und Müsliriegel" teilt. Beim Anblick von Militärparaden in Moskau kommt ihm der Gedanke, mit dem hierarchischen Denken zu brechen. Im Konsumrausch von Tokios Stadtteil Shibuya sinniert er über einen "Dritten Weg" zwischen Wissenschaft und Philosophie. Als Etappenchronik einer Selbstfindung hätte das Buch durchaus seinen Charme, wäre da nicht eine zwischen den Zeilen brodelnde und im Schlusskapitel unter Schlagworten wie "Wertig statt billig" oder "Fahrgemeinschaft statt Egotrip" dann doch mit dem Holzhammer aufgedrückte Öko-Botschaft. So äußert der Autor unter Danksagungen seinen "Dank den Bäumen, dass ihr euer Holz für dieses Buch gegeben habt". Letzten Endes inszeniert er seine Wanderung zu sehr als Unterwegssein für eine gute Sache. In der Bibliographie gibt Sieböck leider selbst bei bekannten Dichtern und Denkern "Quelle unbekannt" an.
sg
"Der Weltenwanderer Gregor Sieböck. Global Change - Zu Fuß um die halbe Welt" von Gregor Sieböck. Tyrolia Verlag, Innsbruck 2009. 238 Seiten, 128 Abbildungen, acht gezeichnete Karten. Gebunden, 24,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der Österreicher Gregor Sieböck kündigt seine sichere Stelle als Universitätsangestellter und begibt sich auf eine dreijährige Wanderschaft von Bad Ischl im Salzkammergut nach Tokio. Abgesehen von Überlandflügen zwischen den Kontinenten reist er strikt zu Fuß. Auf dem Jakobsweg durchs alte Europa grübelt der Rucksackreisende über das Loslassen von Gewohnheiten und Gewichten. Auf der königlichen Inkastraße durch Peru lernt er erst im "Ausgesetztsein" zu entschleunigen, als ihn die Schafhirten dazu anregen, sein "Leben zu vereinfachen". Entlang der Highways und Küsten von Kalifornien sieht Sieböck in die "Augen des armen Amerikas", lernt er neben Umweltzerstörung aber auch "good vibrations"und die uralte Kraft der Redwoodbäume kennen: "Ich fühle, dass wir in einer Zeit des Erwachens leben." Das Buch überzeugt weniger durch Kulturvergleiche als mit ins allgemein Menschliche mäandernden Gedanken und lebensnah geschilderten Begegnungen mit Aussteigerkollegen, sympathischen Spinnern, spirituellen Suchern und Umweltaktivisten, mit denen er "Geschichten und Müsliriegel" teilt. Beim Anblick von Militärparaden in Moskau kommt ihm der Gedanke, mit dem hierarchischen Denken zu brechen. Im Konsumrausch von Tokios Stadtteil Shibuya sinniert er über einen "Dritten Weg" zwischen Wissenschaft und Philosophie. Als Etappenchronik einer Selbstfindung hätte das Buch durchaus seinen Charme, wäre da nicht eine zwischen den Zeilen brodelnde und im Schlusskapitel unter Schlagworten wie "Wertig statt billig" oder "Fahrgemeinschaft statt Egotrip" dann doch mit dem Holzhammer aufgedrückte Öko-Botschaft. So äußert der Autor unter Danksagungen seinen "Dank den Bäumen, dass ihr euer Holz für dieses Buch gegeben habt". Letzten Endes inszeniert er seine Wanderung zu sehr als Unterwegssein für eine gute Sache. In der Bibliographie gibt Sieböck leider selbst bei bekannten Dichtern und Denkern "Quelle unbekannt" an.
sg
"Der Weltenwanderer Gregor Sieböck. Global Change - Zu Fuß um die halbe Welt" von Gregor Sieböck. Tyrolia Verlag, Innsbruck 2009. 238 Seiten, 128 Abbildungen, acht gezeichnete Karten. Gebunden, 24,95 Euro.
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