Sind Politik und Wirtschaft Motoren für künstlerische und architektonische Verän- derungen? Das Forschungsprojekt «Der Wert der Oberfläche» an der ETH Zürich unter der Leitung von Philip Ursprung folgte dieser Fragestellung. Der Begriff «Wert» wird hier ebenso sehr in ökonomischen Zusammenhängen wie als eine Idee der Qualität in Kunst und Architektur gesehen. Wo sind Vergleichbarkeiten etwa zwi- schen dem frühen Industriekapitalismus, dem Crystal Palace in London, Herman Melvilles Roman Moby Dick und der leibhaftigen Erscheinung eines weissen Wals zu beobachten? Oder inwieweit prägten die Folgen der Bologna-Reform die Struktur der Hochschule für Architektur in Nantes von Lacaton & Vassal? Aus dezidiert subjektiver Sicht zeigt Philip Ursprung in seinen 14 im Rahmen des Projekts entstandenen Essays Verbindungen zwischen Ökonomie, Architektur und Kunst auf. Seine unkonventionellen gedanklichen Pfade regen zur kritischen Reflexion an. Sie führen in teils neue, teils unerwartete, überraschende Denkräume, die es ermöglichen, Phänomene in bisher so nicht gesehenen, einander wechsel- seitig bedingenden Erscheinungsformen zu betrachten. Das Buch plädiert für eine spekulative Geschichtsschreibung und fordert dazu auf, manche theoretische Prämisse zu revidieren.
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