»Der Westen« ist nicht nur eine Himmelsrichtung, sondern ein Konzept der Weltordnung, das die globalen Diskurse unserer Zeit prägt. Doch wie wird er wahrgenommen? Das Buch beleuchtet den Westen (al-_arb) aus islamisch geprägten Perspektiven, die in Westasien, Nordafrika und Europa formuliert wurden. Es zeigt, wann das Konzept aufkam, welche Vorläufer es ersetzte und welche Vorstellungen mit ihm einhergehen. In Miniaturen, die einzelnen Bildern vom Westen gewidmet sind, führt es vom 7. Jahrhundert bis in die Gegenwart: Es zeichnet nach, wie Muslime mit einer als »fränkisch« verstandenen Sphäre in Berührung kamen und wie dann Handel, Diplomatie, Kreuzzüge und andere Formen der Beziehungen ihre Bilder davon prägten. Im Zeichen der kolonial geprägten Moderne verbreitete sich im 19. Jahrhundert ein Konzept des Westens. Unter dem Eindruck westlichen Hegemonialstrebens und islamistischer Gegenentwürfe wurde es mit Deutungen und Emotionen belegt, die viele Zwischentöne aufweisen.