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Der Wille zum Feind ist tiefster Antrieb des Populismus. Auch seine »Liebe« zu Volk, Familie und Vaterland ist vergiftet. Sie lebt vom Hass auf all jene, die ausgeschlossen werden. Was macht diese Feindausdeutung so attraktiv? Warum findet sie in Medien und Öffentlichkeit und bei politischen Wahlen so großen Anklang?Reinhard Olschanski untersucht den Populismus dort, wo er ganz bei sich ist - in der populistischen Rede. Hier entsteht eine besondere rhetorische Verbindung zwischen Redner, Publikum und Redegegenstand, in der es nicht um Problemlösung und sachliche Erörterung geht. Der…mehr

Produktbeschreibung
Der Wille zum Feind ist tiefster Antrieb des Populismus. Auch seine »Liebe« zu Volk, Familie und Vaterland ist vergiftet. Sie lebt vom Hass auf all jene, die ausgeschlossen werden. Was macht diese Feindausdeutung so attraktiv? Warum findet sie in Medien und Öffentlichkeit und bei politischen Wahlen so großen Anklang?Reinhard Olschanski untersucht den Populismus dort, wo er ganz bei sich ist - in der populistischen Rede. Hier entsteht eine besondere rhetorische Verbindung zwischen Redner, Publikum und Redegegenstand, in der es nicht um Problemlösung und sachliche Erörterung geht. Der populistische Redner meint es vielmehr persönlich! Sein Gegenstand ist der Feind, den er beschwört. Und sein letzter Zweck ist eine »magische« Transformation seines Publikums anhand des Feindbilds. Populistische Rede spaltet Gesellschaft im Versprechen auf ein neues - oder auch sehr altes - exklusives Wir.
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Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.06.2017

NEUE TASCHENBÜCHER
Feindbild
Populismus
Kompliziert die Ermittlung, was es mit der dehnbaren Vokabel „Populismus“ auf sich hat, mit der populistischen Denk- und Redeweise. Der Titel des Buchs von Reinhard Olschanski, dem in die Politik abgewanderten Philosophen, sagt bündig: Zugrunde liegt der „Wille zum Feind“. Was als Bestimmung nicht ausreicht, den Aufstieg der Populisten zu einer neuen Macht zu erklären. In der Schrift davor, „Ressentiment“, hatte Olschanski die „Vergiftung des europäischen Geistes“ analysiert. Das populistische Feindbild heißt: Establishment. Der Autor ist gründlich, ruft Philosophen wie Aristoteles und Heidegger auf den Plan, reflektiert in elf Kapiteln, nicht leicht konsumierbar, Phänomene wie „Übermächtigung“ oder „Retrotopie“ oder „Moraltheater“. Populismus auf verschlungenen Geisteswegen! Matadore, von Berlusconi bis Trump, tauchen auf. Ein Befund wirkt: „Der Eindruck, den der Populist zuallererst hinterlässt, ist der von sinnlicher Heftigkeit: Dort, wo er auftritt, kracht es.“ Olschanski legt sich mit der CSU an und denkt: Die Ausrufung von „Feinden“ sollte vom „Prinzip Aufmerksamkeitsökonomie“ kontrolliert sein. Sie will entdeckt werden.
WOLFGANG SCHREIBER
Reinhard Olschanski: Der Wille zum Feind. Über populistische Rhetorik. Wilhelm Fink Verlag, Paderborn 2017. 200 Seiten, 24,90 Euro.
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