Ein Grab mitten im Stadion, ein toter Trainer, eine erbarmungslose Jagd. Für Scott Manson, Co-Trainer und Ermittler wider Willen, steht alles auf dem Spiel. Vom internationalen Bestsellerautor Philip Kerr kommt ein Thriller aus der Welt des Profifußballs, bei dem aus der schönsten Nebensache der Welt blutiger Ernst wird.
Scott Manson hasst Weihnachten: volle Spielpläne, die Hektik der Transfergeschäfte im Januar und Fußballspieler, die nur Drogen und Partys im Kopf haben. Sein Job als Co-Trainer ist es, die Mannschaft vom Erstligisten London City durch die Feiertage zu navigieren, und keiner macht ihn besser. Aber dann wird sein Boss, die portugiesische Trainerlegende Zarco, ermordet. Scott muss den Täter stellen, schneller als die Polizei und schneller als die Presse. Auf der blutigen Spur des Geldes gerät er immer tiefer in den Strudel von Hinterzimmerdeals und Bestechungen der Liga. Und schließlich heftet er sich dem Clubeigner mit seinen zwielichten Kontakten zur Russenmafia an die Fersen.
Scott Manson hasst Weihnachten: volle Spielpläne, die Hektik der Transfergeschäfte im Januar und Fußballspieler, die nur Drogen und Partys im Kopf haben. Sein Job als Co-Trainer ist es, die Mannschaft vom Erstligisten London City durch die Feiertage zu navigieren, und keiner macht ihn besser. Aber dann wird sein Boss, die portugiesische Trainerlegende Zarco, ermordet. Scott muss den Täter stellen, schneller als die Polizei und schneller als die Presse. Auf der blutigen Spur des Geldes gerät er immer tiefer in den Strudel von Hinterzimmerdeals und Bestechungen der Liga. Und schließlich heftet er sich dem Clubeigner mit seinen zwielichten Kontakten zur Russenmafia an die Fersen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.08.2015Diese Geschichte ist mehr als nur wahrscheinlich
Ein Roman aus dem Inneren des internationalen Profifußballs: In Philip Kerrs Thriller "Wintertransfer" wird ein Trainer ermordet.
Für diesen Roman sollte man Fußball lieben. Oder wenigstens verabscheuen, das geht zur Not auch. Aber die Begeisterung für das Spiel ist doch die bessere Voraussetzung, um an gut vierhundert Seiten bis zum Ende dranzubleiben, auf denen, neben einigermaßen rüden und tödlichen Geschehnissen, immer wieder ganze Spielpassagen und -züge geschildert werden; das muss man schon mögen. Das Buch ist keineswegs nicht der erste Thriller, mit dem der britische Bestsellerautor Philip Kerr international antritt. Auch mit "Der Wintertransfer" wird er zweifellos reüssieren, zumal angesichts der breitflächig ansteigenden Zuneigung, derer sich Fußball erfreut. Der Titel spielt auf das Zeitfenster im Januar an, während dessen gemäß den Uefa-Regeln Spieler von den Vereinen gekauft und verkauft werden dürfen.
Es geht um den Club London City, den es, jedenfalls in der englischen Hauptstadt, nicht gibt. London City spielt oben in der Premier League mit. Die nötigen Mittel investiert der russische Milliardär Viktor Sokolnikow, der dafür freilich im Hintergrund massiv mitmischt. Wer bei Sokolnikow an Roman Abramowitsch denkt, der 2003 den FC Chelsea kaufte, liegt natürlich goldrichtig. Bloß, dass der kunstsinnige Abramowitsch (jedenfalls wahrscheinlich) nicht vor fünf Jahren für gut hundert Millionen Dollar Giacomettis lebensgroße Skulptur "L'homme qui marche" ersteigert hat, die in der Eingangshalle von Sokolnikows Londoner Haus dekorativ herumsteht.
London City hat einen portugiesischen Trainer von nachgerade machiavellistischem Naturell, João Zarco. Wer bei Zarco an José Mourinho denkt und dessen Karriere bei FC Chelsea, bitte schön. Der Unterschied liegt aber dort, wo Zarco unter ungewöhnlichen Umständen vom Leben in den Tod befördert wird. Scott Manson ist zu Beginn der Geschichte der Co-Trainer bei London City, später tritt er Zarcos Amt an; außerdem macht ihn Sokolnikow zum Ermittler in der Mordsache, in wenig idealer Konkurrenz zur Londoner Polizei.
Philip Kerr inszeniert seinen Ich-Erzähler als einen ziemlichen Über-Mann, verletzlich, attraktiv, gebildet, sportlich, erotisch. Seine Brillanz, gepaart mit einer sehr speziellen Biographie, ist manchmal ein bisschen zu viel, zumindest für eine Leserin. Mansons Vater ist Schotte und ehemaliger Fußballprofi, seine Mutter eine einstige deutsche Hochsprungkoryphäe, Tochter eines afroamerikanischen Air-Force-Offiziers in Ramstein und einer Frau aus Kaiserslautern. Weshalb Manson "dunkelhäutig" ist, "eher Typ David James oder Clarke Carlisle, nicht Sol Campbell oder Didier Drogba, aber ich denke, das ist nicht ganz unwichtig".
Damit hat er erstens recht, und zweitens kann man sich den Mann nun ganz gut vorstellen. Seine loveliness wird ergänzt durch die Trainerlizenz der Uefa, die ihn zum Trainee von Pep Guardiola beim FC Barcelona machte und dann zum Assistenztrainer-Trainee bei Bayern München unter Jupp Heynckes. Man kann nicht sagen, dass Kerr keine Achtung vor dem deutschen Fußball hätte.
Einen Gutteil vom Reiz der Story macht die Durchmischung der Fiktion mit realen Elementen aus. In einem Vorwort stellt Kerr klar, dass sein Informant ein (vermutlich prominenter) Fußballtrainer war, den er von jeder Haftung für eventuelle Fehler freispricht - womit er die innere Wahrhaftigkeit, die Wahrscheinlichkeit seiner Geschichte nur noch untermauert.
Dabei geht es Kerr weniger um eine kriminalistische Stringenz bis zur Lösung des Mordfalls, die Scott Manson tatsächlich gelingt. Als vielmehr um die Entfaltung diverser, extrem unterschiedlicher Milieus, die sich um das Spiel herum gruppieren. Sie haben nicht nur massive Auswirkungen auf dessen unmittelbare Teilnehmer, die Spieler und ihre Betreuer und Trainer, sondern weiter in die Gesellschaft hinein. Das wird im perfekt auf Spannung getrimmten Roman absolut klar. Denn nicht nur das Privatleben des schönen Scott Manson leidet arg unter der Dynamik des Geschehens (wenngleich nicht allzu nachhaltig), sondern auch an der Oberfläche unbeteiligte Personen werden fatal darein verstrickt.
Im Ganzen ist das so, wie man sich Fußball, hinter und in den Kulissen, schon immer vorgestellt hat. Also ziemlich brutal, aber enorm anziehend. Bevölkert von einer Menge Geldgieriger und Gangster. Ihnen halten elegante Intelligenzbestien wie João Zarco und Scott Manson die Balance, denen problemlos Sätze zur Verfügung stehen wie "Wenn ich mit Ihnen fertig bin, haben Sie keine Eier mehr". Bestens gekleidet sind beide Gruppen. Frauen können den "Wintertransfer" mit einigem Vergnügen lesen. Jedenfalls, wenn sie Männern gern beim agonalen Spiel um den Ball zusehen.
ROSE-MARIA GROPP.
Philip Kerr: "Wintertransfer". Thriller.
Aus dem Englischen von Axel Merz. Tropen Verlag, Stuttgart 2015. 425 S., br., 14,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein Roman aus dem Inneren des internationalen Profifußballs: In Philip Kerrs Thriller "Wintertransfer" wird ein Trainer ermordet.
Für diesen Roman sollte man Fußball lieben. Oder wenigstens verabscheuen, das geht zur Not auch. Aber die Begeisterung für das Spiel ist doch die bessere Voraussetzung, um an gut vierhundert Seiten bis zum Ende dranzubleiben, auf denen, neben einigermaßen rüden und tödlichen Geschehnissen, immer wieder ganze Spielpassagen und -züge geschildert werden; das muss man schon mögen. Das Buch ist keineswegs nicht der erste Thriller, mit dem der britische Bestsellerautor Philip Kerr international antritt. Auch mit "Der Wintertransfer" wird er zweifellos reüssieren, zumal angesichts der breitflächig ansteigenden Zuneigung, derer sich Fußball erfreut. Der Titel spielt auf das Zeitfenster im Januar an, während dessen gemäß den Uefa-Regeln Spieler von den Vereinen gekauft und verkauft werden dürfen.
Es geht um den Club London City, den es, jedenfalls in der englischen Hauptstadt, nicht gibt. London City spielt oben in der Premier League mit. Die nötigen Mittel investiert der russische Milliardär Viktor Sokolnikow, der dafür freilich im Hintergrund massiv mitmischt. Wer bei Sokolnikow an Roman Abramowitsch denkt, der 2003 den FC Chelsea kaufte, liegt natürlich goldrichtig. Bloß, dass der kunstsinnige Abramowitsch (jedenfalls wahrscheinlich) nicht vor fünf Jahren für gut hundert Millionen Dollar Giacomettis lebensgroße Skulptur "L'homme qui marche" ersteigert hat, die in der Eingangshalle von Sokolnikows Londoner Haus dekorativ herumsteht.
London City hat einen portugiesischen Trainer von nachgerade machiavellistischem Naturell, João Zarco. Wer bei Zarco an José Mourinho denkt und dessen Karriere bei FC Chelsea, bitte schön. Der Unterschied liegt aber dort, wo Zarco unter ungewöhnlichen Umständen vom Leben in den Tod befördert wird. Scott Manson ist zu Beginn der Geschichte der Co-Trainer bei London City, später tritt er Zarcos Amt an; außerdem macht ihn Sokolnikow zum Ermittler in der Mordsache, in wenig idealer Konkurrenz zur Londoner Polizei.
Philip Kerr inszeniert seinen Ich-Erzähler als einen ziemlichen Über-Mann, verletzlich, attraktiv, gebildet, sportlich, erotisch. Seine Brillanz, gepaart mit einer sehr speziellen Biographie, ist manchmal ein bisschen zu viel, zumindest für eine Leserin. Mansons Vater ist Schotte und ehemaliger Fußballprofi, seine Mutter eine einstige deutsche Hochsprungkoryphäe, Tochter eines afroamerikanischen Air-Force-Offiziers in Ramstein und einer Frau aus Kaiserslautern. Weshalb Manson "dunkelhäutig" ist, "eher Typ David James oder Clarke Carlisle, nicht Sol Campbell oder Didier Drogba, aber ich denke, das ist nicht ganz unwichtig".
Damit hat er erstens recht, und zweitens kann man sich den Mann nun ganz gut vorstellen. Seine loveliness wird ergänzt durch die Trainerlizenz der Uefa, die ihn zum Trainee von Pep Guardiola beim FC Barcelona machte und dann zum Assistenztrainer-Trainee bei Bayern München unter Jupp Heynckes. Man kann nicht sagen, dass Kerr keine Achtung vor dem deutschen Fußball hätte.
Einen Gutteil vom Reiz der Story macht die Durchmischung der Fiktion mit realen Elementen aus. In einem Vorwort stellt Kerr klar, dass sein Informant ein (vermutlich prominenter) Fußballtrainer war, den er von jeder Haftung für eventuelle Fehler freispricht - womit er die innere Wahrhaftigkeit, die Wahrscheinlichkeit seiner Geschichte nur noch untermauert.
Dabei geht es Kerr weniger um eine kriminalistische Stringenz bis zur Lösung des Mordfalls, die Scott Manson tatsächlich gelingt. Als vielmehr um die Entfaltung diverser, extrem unterschiedlicher Milieus, die sich um das Spiel herum gruppieren. Sie haben nicht nur massive Auswirkungen auf dessen unmittelbare Teilnehmer, die Spieler und ihre Betreuer und Trainer, sondern weiter in die Gesellschaft hinein. Das wird im perfekt auf Spannung getrimmten Roman absolut klar. Denn nicht nur das Privatleben des schönen Scott Manson leidet arg unter der Dynamik des Geschehens (wenngleich nicht allzu nachhaltig), sondern auch an der Oberfläche unbeteiligte Personen werden fatal darein verstrickt.
Im Ganzen ist das so, wie man sich Fußball, hinter und in den Kulissen, schon immer vorgestellt hat. Also ziemlich brutal, aber enorm anziehend. Bevölkert von einer Menge Geldgieriger und Gangster. Ihnen halten elegante Intelligenzbestien wie João Zarco und Scott Manson die Balance, denen problemlos Sätze zur Verfügung stehen wie "Wenn ich mit Ihnen fertig bin, haben Sie keine Eier mehr". Bestens gekleidet sind beide Gruppen. Frauen können den "Wintertransfer" mit einigem Vergnügen lesen. Jedenfalls, wenn sie Männern gern beim agonalen Spiel um den Ball zusehen.
ROSE-MARIA GROPP.
Philip Kerr: "Wintertransfer". Thriller.
Aus dem Englischen von Axel Merz. Tropen Verlag, Stuttgart 2015. 425 S., br., 14,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rose-Maria Gropp beteuert die Eignung des neuen Romans von Philip Kerr auch für Frauen. Allerdings sollten sie Fußball mögen oder wenigstens hassen, leidenschaftlich versteht sich. Dass Kerr über 400 Seiten hinter die Kulissen des Fußballgeschäfts schauen lässt, reale Vorbilder wie Roman Abramowitsch und José Mourinho fiktionalisiert und außer Spielpassagen und Spielertransfers jede Menge blutige Ereignisse einflicht, macht das Buch für Gropp zu einem Vergnügen. Die Fußballwelt erscheint ihr hier, wie sie sie sich "schon immer vorgestellt hat. Also ziemlich brutal, aber enorm anziehend." Auch wenn Dynamik in diesem Thriller vor Stringenz kommt und die vom Autor genüsslich ausagierte geschäftliche wie spielerische Brillanz der Figuren manchmal übers erträgliche Maß hinausgeht, wie Gropp meint.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Ein sehr lesenswertes Buch, das noch dazu Entzugserscheinungen der Fans rund um den Jahreswechsel lindert.« Erich Demmer, Die Presse, 2.1.2016 »Ein atemloser Thriller aus der Welt des Fußball, der auch Ballsportabstinenzlern gefallen dürfte... Besser als ein Derby. « Eike Birck, Bielefelder, Dezember 2015 »Nicht nur für Fußballkenner empfehlenswert.« Hajo Obuchoff, Neues Deutschland, 21.11.2015 »Kerr verbindet raffiniert Fakten und Fiktion.« Günter Keil, Playboy, Oktober 2015 »"Der Wintertransfer" ist ein Triple: Guter Roman, mitreißender Thriller - und das beste Buch über Fußball, das ich je gelesen habe... Eine starke Story ganz dicht an der Wirklichkeit! Kerr erzählt schonungslos, doch die Liebe zum Fußball ist immer spürbar. Es gibt wunderbare Spielzüge - und ein Traumtor aus dem Nichts.« Udo Feist, WDR 2 Krimi Tipp, 2.9.2015 »Im Ganzen ist das so, wie man sich Fußball hinter und in den Kulissen, schon immer vorgestellt hat. Also ziemlich brutal, aber enorm anziehend.« Rose-Maria Gropp, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.8.2015 »Was könnte einen stimmigeren Hintergrund für einen Kriminalroman abgeben als der moderne Fußball, dieses Multimilliarden-Business mit all seinem Glanz, aber auch mit den vielen dunklen Seiten wie den dubiosen Machenschaften von Blatters Fifa und der Schattenwelt der Spielerberater.« Marcus Müntefering, Spiegel Online, 3.9.2015 »Kerrs Buch hat das Zeug, nicht nur Fans zu unterhalten, sondern auch Fußballmuffeln den Reiz des Spiels nahezubringen. Was will man mehr?« Ralf Stiftel, Westfälischer Anzeiger, 27.8.2015 »Auch das kriegt der britische Bestsellerautor (und FC Arsenal-Fan) Philip Kerr auf gewohnt hohem Niveau hin... "Der Wintertransfer" ist ein launiger Thriller, bei dem Kenner der Materie sich nebenbei den Spaß gönnen dürfen, die Spurenelemente realer Persönlichkeiten der englischen Liga zu dechiffrieren. Weitere Folgen sind geplant.« Stern, 20.8.2015