Der östlich des Heidelberger Schlosses in einer Waldschlucht gelegene Wolfsbrunnen war seit seiner Inbetriebnahme im 16. Jahrhundert ein Anziehungspunkt für Literaten und Dichter. Zuerst von den Humanisten besungen, dann von Martin Opitz in einem Sonett zum literarischen Denkmal erhoben, löste schließlich August Lafontaines ›Clara du Plessis und Clairant‹ einen regelrechten Pilgerstrom dorthin aus. In diesem 1795 erschienenen Erfolgsroman lässt er zwei leidgeprüfte Liebende am Wolfsbrunnen einander wieder begegnen. Nicht nur für Heinrich von Kleist oder Joseph von Eichendorff war das Anlass genug, den Schauplatz dieser zentralen Szene persönlich in Augenschein zu nehmen, dessen verwilderter Park insbesondere im 19. Jahrhundert für viele das Bild vom romantischen Heidelberg perfekt abrundete.