Denkst du an Selbstmord? Du bist nicht allein! - So lautet ein ungewöhnlicher Anzeigentext, der auf überraschend heftiges Interesse stößt. Niemals hätte der gescheiterte Unternehmer Olli Rellonen mit der Existenz so vieler Gleichgesinnter gerechnet, als er beschloss, seinem Leben ein Ende zu setzen. Aus einem zunächst vagen Vorhaben entwickelt sich ein konkreter Plan: Ein Bus wird gechartert, um an einsamer Stelle gemeinschaftlich das Leben zu beenden. Am verabredeten Tag besteigen die unternehmungslustigen Selbstmordkandidaten schließlich guten Mutes das gemietete Gefährt - und starten ihre einzigartige Reise ohne Wiederkehr ...
"So wie in Köln der Karneval zum kollektiven Fröhlichsein aufruft, haben auch die Finnen ihren alljährlichen Großkampftag gegen ihre angeborene Schwermut und Apathie: das Mittsommerfest, das Fest der Freude und des Lichts, an dem vehement gefeiert, getrunken und geliebt wird. Doch nicht jeder Finne schließt sich widerstandslos dem fröhlichen Treiben an, steht doch manchem nach ganz anderem der Sinn. So beschließt zum Beispiel der gescheiterte Unternehmer Olli Rellonen,dass gerade dieser Tag sein letzter sein soll, woraufhin er sich, mit einem Revolver bewaffnet, zu einer abgelegenen Scheune aufmacht, um seinem ach so unglücklichen Leben ein Ende zu setzen. Doch die Konkurrenz schläft nicht. Denn als Rellonen besagte Scheune betritt, trifft er dort auf einen Unbekannten, der ihm mit einer Schlinge um den Hals zuvorzukommen droht. Man kommt ins Gespräch, und weil die beiden Zufallsbekannten Freunde werden, beschließen sie, anderen Gleichgesinnten ebenfalls die Möglichkeit des Gedank
"So wie in Köln der Karneval zum kollektiven Fröhlichsein aufruft, haben auch die Finnen ihren alljährlichen Großkampftag gegen ihre angeborene Schwermut und Apathie: das Mittsommerfest, das Fest der Freude und des Lichts, an dem vehement gefeiert, getrunken und geliebt wird. Doch nicht jeder Finne schließt sich widerstandslos dem fröhlichen Treiben an, steht doch manchem nach ganz anderem der Sinn. So beschließt zum Beispiel der gescheiterte Unternehmer Olli Rellonen,dass gerade dieser Tag sein letzter sein soll, woraufhin er sich, mit einem Revolver bewaffnet, zu einer abgelegenen Scheune aufmacht, um seinem ach so unglücklichen Leben ein Ende zu setzen. Doch die Konkurrenz schläft nicht. Denn als Rellonen besagte Scheune betritt, trifft er dort auf einen Unbekannten, der ihm mit einer Schlinge um den Hals zuvorzukommen droht. Man kommt ins Gespräch, und weil die beiden Zufallsbekannten Freunde werden, beschließen sie, anderen Gleichgesinnten ebenfalls die Möglichkeit des Gedank
"Am allerwichtigsten in diesem Leben ist der Tod ...
Direktor Onni Rellonen, unglücklich verheirateter Bauunternehmer, Walzblechfabrikant und Wäschereibesitzer, hat nach dem dritten Bankrott entgültig die Nase voll. Während sich das übrige Finnland exzessiven Johannisnachtfeiern hingibt, schlurft Rellonen griesgrämig in seine Scheune, um sich dort ungestört erschießen zu können. Doch nicht einmal das ist ihm vergönnt, denn kaum dass er durch die Tür tritt, baumelt ihm schon ein anderer Selbstmordkandidat entgegen. In letzter Sekunde kann er den verwitweten Oberst Hermanni Kemppainen vom tödlichen Strick befreien und auf den Schreck gehen sie erst einmal einen Trinken und dann in die Sauna. Solcherart gestärkt, entwickeln sie eine geniale Idee: wäre es nicht viel stilvoller, in einer Gruppe Gleichgesinnter aus dem Leben zu scheiden, als sich im stillen Kämmerlein aufzuknüpfen? Man könnte die letzten Stunden in angenehmer Gesellschaft verbringen und vielleicht gäbe es ja sogar Rabatt auf die Todesanzeigen ...
...und auch der ist nicht wirklich wichtig." (A. Paasilinna)
Nachdem weder die Telefonseelsorge noch die örtliche Nervenheilanstalt bereit sind, ihnen potentielle Selbstmordkandidaten zu benennen, versuchen sie ihr Glück per Inserat und erhalten über 600 Zuschriften lebensunwilliger Finnen, die liebend gern bereit sind, kollektiv aus dem Leben zu scheiden und dafür auch ordentlich zu löhnen. Nach einem Einführungsseminar in Helsinki begibt sich ein harter Kern von gut 30 männlichen und weiblichen Kandidaten auf den Suicide-Trip, der sie in einem Luxuslinienbus quer durch Europa führt - denn der ideale Platz für den Massenselbstmord muss erst noch gefunden werden. Doch je länger die Fahrt dauert, desto mehr verliert sich der ursprüngliche Zweck der Reise, einige Fahrgäste steigen aus, andere kommen dazu und spätestens nach der zünftigen Prügelei mit deutschen Hooligans erwachen auch im deprimiertesten Finnen neue Lebensgeister ...
Der Meister des skurrilen Humors hat wieder zugeschlagen
In Der wunderbare Massenselbstmord von Arto Paasilinna führt der finnische Autor die seinen Landsleuten nachgesagte Lust an der Melancholie ad absurdum. Der Meister des skurrilen Humors beweist auch hier sein Talent für Situationskomik, man denke nur an die Szene, als der Oberst aus dem Stapel der Annoncen-Zuschriften als erstes eine Sekretärin für den ganzen Papierkram heraussucht. Carpe diem, nutze den Tag anstatt zu grübeln, ruft uns der Autor zu, denn: "Mit dem Tod kann man spielen, mit dem Leben aber nicht. Vivat!" (Dr. Erika Weigele-Ismael)
Direktor Onni Rellonen, unglücklich verheirateter Bauunternehmer, Walzblechfabrikant und Wäschereibesitzer, hat nach dem dritten Bankrott entgültig die Nase voll. Während sich das übrige Finnland exzessiven Johannisnachtfeiern hingibt, schlurft Rellonen griesgrämig in seine Scheune, um sich dort ungestört erschießen zu können. Doch nicht einmal das ist ihm vergönnt, denn kaum dass er durch die Tür tritt, baumelt ihm schon ein anderer Selbstmordkandidat entgegen. In letzter Sekunde kann er den verwitweten Oberst Hermanni Kemppainen vom tödlichen Strick befreien und auf den Schreck gehen sie erst einmal einen Trinken und dann in die Sauna. Solcherart gestärkt, entwickeln sie eine geniale Idee: wäre es nicht viel stilvoller, in einer Gruppe Gleichgesinnter aus dem Leben zu scheiden, als sich im stillen Kämmerlein aufzuknüpfen? Man könnte die letzten Stunden in angenehmer Gesellschaft verbringen und vielleicht gäbe es ja sogar Rabatt auf die Todesanzeigen ...
...und auch der ist nicht wirklich wichtig." (A. Paasilinna)
Nachdem weder die Telefonseelsorge noch die örtliche Nervenheilanstalt bereit sind, ihnen potentielle Selbstmordkandidaten zu benennen, versuchen sie ihr Glück per Inserat und erhalten über 600 Zuschriften lebensunwilliger Finnen, die liebend gern bereit sind, kollektiv aus dem Leben zu scheiden und dafür auch ordentlich zu löhnen. Nach einem Einführungsseminar in Helsinki begibt sich ein harter Kern von gut 30 männlichen und weiblichen Kandidaten auf den Suicide-Trip, der sie in einem Luxuslinienbus quer durch Europa führt - denn der ideale Platz für den Massenselbstmord muss erst noch gefunden werden. Doch je länger die Fahrt dauert, desto mehr verliert sich der ursprüngliche Zweck der Reise, einige Fahrgäste steigen aus, andere kommen dazu und spätestens nach der zünftigen Prügelei mit deutschen Hooligans erwachen auch im deprimiertesten Finnen neue Lebensgeister ...
Der Meister des skurrilen Humors hat wieder zugeschlagen
In Der wunderbare Massenselbstmord von Arto Paasilinna führt der finnische Autor die seinen Landsleuten nachgesagte Lust an der Melancholie ad absurdum. Der Meister des skurrilen Humors beweist auch hier sein Talent für Situationskomik, man denke nur an die Szene, als der Oberst aus dem Stapel der Annoncen-Zuschriften als erstes eine Sekretärin für den ganzen Papierkram heraussucht. Carpe diem, nutze den Tag anstatt zu grübeln, ruft uns der Autor zu, denn: "Mit dem Tod kann man spielen, mit dem Leben aber nicht. Vivat!" (Dr. Erika Weigele-Ismael)