Der zweite Band der Volksmärchen aus Dänemark zeigt im besonderen, dass die in ihrem motivhaften Reichtum, ihrer Ursprünglichkeit und Kindlichkeit den Grimm`schen Märchen als ebenbürtig an die Seite gestellt werden können. Im Mittelpunkt stehen die einfachen, krafterfüllten Menschen des Nordens, deren Seelenleben sich uns in diesen Märchen enthüllt, und an die tiefe Symbolik ihrer Dichter, eines Ibsen und einer Lagerlöf, die sich in der Kindlichkeit dieser Märchen entschleiert und auflöst. - Dieses Buch, herausgegeben vom deutschen Germanisten und Volkskundler Friedrich von der Leyen (geb. 19.8.1873 in Bremen, verst. 6.6.1966 in Kirchseeon bei München), zeigt im besonderen seine Fähigkeit, dem historisch Bedeutsamen in den verschiedenen Märchen besondere Sorgfalt entgegengebracht zu haben, so dass für den Leser ein charakteristisches Bild der dänischen Volkspoesie entsteht. Als Vorlagen dienten dem einstigen Lehrstuhlinhaber für Deutsche Philologie und Honorarprofessor in Köln und München, in dessen Oeuvre die Märchenforschung und Volkskunde eine zentrale Stellung einnahmen, vor allem die bereits im ersten Band erwähnten Sammlungen von Svend Grundtvig und des Jütländers E. T. Kristensen, die wie kaum eine andere Überlieferung den unverfälschten mündlichen Erzählstil von Fischern, Seeleuten, Bauern, Jägern und Hirten wiedergeben.