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Ann langweilt sich: Statt am Strand zu spielen, würde sie lieber zu Hause lesen. "Aber Geschichten sind doch bloß Wörter und Wörter nur Zeichen", findet Ben und schreibt etwas in den Sand. Er ist hungrig und hat das Wort "Marmelade" geschrieben. Da geschieht ein Wunder: Plötzlich steht ein Schälchen Marmelade da. Und so geht es weiter. Alle Wünsche werden erfülllt: das Brot zur Marmelade, ein Baum zum Picknicken und schließlich ein ganzes Königreich. Vielleicht sind Geschichten ja doch mehr als Wörter und Zeichen ... Geschrieben und illustriert vom Autor des bekannten Comics Barnaby.

Produktbeschreibung
Ann langweilt sich: Statt am Strand zu spielen, würde sie lieber zu Hause lesen. "Aber Geschichten sind doch bloß Wörter und Wörter nur Zeichen", findet Ben und schreibt etwas in den Sand. Er ist hungrig und hat das Wort "Marmelade" geschrieben. Da geschieht ein Wunder: Plötzlich steht ein Schälchen Marmelade da. Und so geht es weiter. Alle Wünsche werden erfülllt: das Brot zur Marmelade, ein Baum zum Picknicken und schließlich ein ganzes Königreich. Vielleicht sind Geschichten ja doch mehr als Wörter und Zeichen ... Geschrieben und illustriert vom Autor des bekannten Comics Barnaby.
Autorenporträt
Crockett Johnson, 1906 in New York City als David Johnson Leisk geboren, wuchs in Elmhurst, Long Island, auf. Er studierte Kunst an der Cooper Union und der New Yorker Universität. Johnson schrieb politische Cartoons und malte Comics, bevor er seine zukünftige Frau Ruth Krauss traf, mit der er viele Bilderbuchprojekte realisierte. Sie schrieb den Text, er machte die Zeichnungen. Und bevor Johnson selbst ein bekannter Schreiber und Illustrator wurde, schuf er zwei der beliebtesten Comic-Strip-Charaktere des 20. Jahrhunderts: Barnaby war einer davon, Harold der andere. Charakteristisch für diese Figuren ist, dass sie eine Glatze haben – wie Johnson selbst. Johnson machte sich auch einen Namen als Maler von geometrischen Bildern auf der Basis von mathematischen Theoremen. 1975 verstarb Crockett Johnson. Unter seinen Fans sind Berühmtheiten wie Duke Ellington, Dorothy Parker, W.C. Fields und Maurice Sendak. 2012 erscheint bei Hanser der Bilderbuchklassiker Harold und die Zauberkreide.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.12.2007

Silberne Schale voller Marmelade
„Der Zauberstrand”, ein postmodernes Bildermärchenbuch aus dem Jahre 1965
Die Kinder Ann und Ben spazieren am Strand entlang und phantasieren sich die Welt, wie sie ihnen gefällt: Sie schreiben Wörter in den Sand, die sich in Dinge verwandeln, wenn eine Welle die Schrift wie eine Zaubertafel löscht: Aus dem Wort „Marmelade” wird „eine silberne Schale voller Marmelade”. So besorgen sie sich alles, was sie brauchen, nicht nur Süßigkeiten, sondern auch einen Baum und einen Sonnenschirm. Da merken Ann und Ben, dass sie sich mitten in einer Geschichte befinden. Das heißt: Haben sie die Geschichte erdacht oder sind sie Produkt der Geschichte? Dass man das nicht immer klar unterscheiden kann, ist eine der philosophischen Volten von Crockett Johnsons Bilderbuch Der Zauberstrand.
Jedenfalls befinden sich Ann und Benn plötzlich in einem „verwunschenen Königreich”. Der König ist auch schon da und angelt. Sie schreiben ihm im Zaubersand ein Königreich nach seinem Geschmack auf den Leib, mit Wäldern, Bauernhöfen, Schlössern und Rittern. Kinder haben an diesem Strand die Macht, die Welt zu gestalten, und müssen sich nicht wie meist in der Realität nach den Vorstellungen der Erwachsenen richten. Die erzählte Welt ist für die beiden Hauptfiguren reicher und freier als die wirkliche: Ben will unbedingt eine Muschel haben, in der er das Meer hören kann, obwohl er direkt an der Brandung steht. Dann kommt die Flut und begräbt die ganze frisch entstandene Gedankenwelt unter sich. „Die Geschichte hat überhaupt kein richtiges Ende”, sagt Ann: „Sie hat einfach aufgehört.” Ein rätselhaft-offener Schluss für dieses Kinderbuch, das an absurdes Theater erinnert.
Crockett Johnson, der mit seinem Comic Barnaby berühmt wurde, hat mit dem 1965 erschienenen Zauberstrand ein intellektuelles Kinderbuch geschaffen, das die bildbezogene kindliche Phantasie in denkbar abstraktester Weise zu animieren sucht. Die postmoderne Selbstreflexion, die diesem Erzählmodell zugrunde liegt, dürfte den jüngeren Lesern verborgen bleiben – es sei denn, das Kind hat ein frühreifes Faible für Zeichentheorie: „Geschichten bestehen aus Wörtern. Und Wörter aus Buchstaben. Und Buchstaben sind nichts anderes als Zeichen”, eröffnet Ben programmatisch das Semiotikseminar für den Sandkasten.
Die Illustrationen sind reduktionistisch zweifarbig gezeichnet, nur Striche und Linien auf Papier – es handelt sich um Johnsons erstmals veröffentlichte Originalskizzen. In dieser von Michael Krüger übersetzten Neuausgabe müssen sie die gesamte Bildarbeit leisten, und das gelingt ihnen gut, weil sie so flüchtig und vorläufig sind wie die Ideen, auf denen die Welt des Zauberstrands aufgebaut ist. CHRISTIAN KORTMANN
CROCKETT JOHNSON: Der Zauberstrand. Aus dem amerikanischen Englisch von Michael Krüger. Mit zweifarbigen Illustrationen des Autors. Hanser Verlag 2007. 64 Seiten, 14,90 Euro.
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"... eine der wohl schönsten Entdeckungen der letzten Jahre." Thomas David, Die Zeit, 22.03.07