Ist eine Philosophie der Gegenwart möglich, eine Philosophie, die ihrer eigenen Zeit adäquat ist? Das ist die Leitfrage, der Badious dreiteiliges Seminar Bilder der Gegenwart (2001-2004) folgt.Um selbst ein Bild der Gegenwart zu entwerfen - ihre "philosophische Komödie" zu schreiben -, analysiert Alain Badiou jene Bilder, die unsere Gegenwart ideologisch beherrschen: allen voran das Emblem der "Demokratie", das die Subjekte der universellen Austauschbarkeit ihrer Lüste unterwirft. Charakteristisch für dieses demokratische Emblem, das eine obskure Macht verdeckt, ist seine nihilistische Zeitlichkeit: eine getriebene Stagnation, die letztlich nichts anderes ist als die Abwesenheit von Zeit. Folglich gibt es heute weder eine Gegenwart noch eine Welt, und nur durch die Abkehr vom zeitgenössischen Nihilismus kann dieser Mangel überwunden werden.In diesem ersten Teil des Seminars geht es darum, Strategien zu entwickeln, um mit dem herrschenden liberal-libertären Ideal, das im Gewand einer vermeintlich egalitären Demokratie auftritt, zu brechen.