Produktdetails
- suhrkamp taschenbuch
- Verlag: Suhrkamp
- Abmessung: 178mm x 108mm x 16mm
- Gewicht: 182g
- ISBN-13: 9783518381878
- ISBN-10: 3518381873
- Artikelnr.: 24495554
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.11.2009In großer Übersetzung
Ein mehr als fünfzig Jahre alter Roman - und schon eine Vorlage für die sogenannte Postmoderne: die Aufsplitterung der Realität, die tragende Rolle des Zufalls, die Unwägbarkeit des Lebens, die Übereinstimmung von Wirklichkeit und Erfindung und nicht zuletzt das Spiel mit dem Krimigenre. Jacques Revel kommt in eine englische Albtraumstadt (im Buch erstmals Butors Stadtplan-Skizze). Er sitzt im Zug, und was er durch die Scheibe sieht, löst sich in "Myriaden kleiner Spiegel" auf, "jeder reflektiert ein zitterndes Körnchen des spärlichen Lichts". Am Ende erkennt man die Quintessenz des Romans. Revel ist Französischkorrespondent für eine Firma, er gewöhnt sich nur schwer ein. Er geht durch die labyrinthische Stadt und schreibt darüber ein Tagebuch, die Atmosphäre ist beklemmend, überall wähnt man Brudermord. Revel will die geheimen Verbindungen akribisch ergründen, aber das geht nicht, denn der Feind ist die Stadt. Die Stadt als schauriges Wesen: Lovecraft hat das faszinierend beschrieben, Butor kommt ihm sehr nah. Butor las auch gern Jules Verne und Zola (so Jürgen Ritte im Nachwort), und er war selbst ein Vorbild. Alle haben von ihm gelernt, in Stil und Idee, von Georges Perec, Paul Auster, Jean Echenoz bis zum jungen Tanguy Viel. Eine wichtige Neuausgabe, klugerweise in der Übersetzung des großen Helmut Scheffel. (Michel Butor: "Der Zeitplan". Roman. Aus dem Französischen von Helmut Scheffel. Verlag Matthes & Seitz, Berlin 2009. 420 S., geb., 26,90 [Euro].)
puh
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein mehr als fünfzig Jahre alter Roman - und schon eine Vorlage für die sogenannte Postmoderne: die Aufsplitterung der Realität, die tragende Rolle des Zufalls, die Unwägbarkeit des Lebens, die Übereinstimmung von Wirklichkeit und Erfindung und nicht zuletzt das Spiel mit dem Krimigenre. Jacques Revel kommt in eine englische Albtraumstadt (im Buch erstmals Butors Stadtplan-Skizze). Er sitzt im Zug, und was er durch die Scheibe sieht, löst sich in "Myriaden kleiner Spiegel" auf, "jeder reflektiert ein zitterndes Körnchen des spärlichen Lichts". Am Ende erkennt man die Quintessenz des Romans. Revel ist Französischkorrespondent für eine Firma, er gewöhnt sich nur schwer ein. Er geht durch die labyrinthische Stadt und schreibt darüber ein Tagebuch, die Atmosphäre ist beklemmend, überall wähnt man Brudermord. Revel will die geheimen Verbindungen akribisch ergründen, aber das geht nicht, denn der Feind ist die Stadt. Die Stadt als schauriges Wesen: Lovecraft hat das faszinierend beschrieben, Butor kommt ihm sehr nah. Butor las auch gern Jules Verne und Zola (so Jürgen Ritte im Nachwort), und er war selbst ein Vorbild. Alle haben von ihm gelernt, in Stil und Idee, von Georges Perec, Paul Auster, Jean Echenoz bis zum jungen Tanguy Viel. Eine wichtige Neuausgabe, klugerweise in der Übersetzung des großen Helmut Scheffel. (Michel Butor: "Der Zeitplan". Roman. Aus dem Französischen von Helmut Scheffel. Verlag Matthes & Seitz, Berlin 2009. 420 S., geb., 26,90 [Euro].)
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