Im Zentrum der Studie stehen zwei für das Rathaus von Löwen entstandene Gemälde von Dieric Bouts, die mit der Darstellung der Feuerprobe eine alte Rechtspraxis illustrieren. In den Rathausgemälden wird die Feuerprobe, die in Löwen seit dem 14. Jahrhundert verboten war, visuell vergegenwärtigt, ohne dass dabei ihr Vergangenheitscharakter aufgehoben ist. Der zeitliche Riss, der somit die Bilder durchzieht, legt es nahe, in ihnen eine ikonische Reflexion der rhetorischen Figur des Exemplums zu erkennen. Diese Reflexionsebene selbst entspricht, wie die Untersuchung offen legt, der Struktur des neuen säkularisierten Rechtsraumes juridischer Wahrheitsfindung: Erst durch die Einführung eines urteilenden Dritten kann eine Beobachterposition zweiter Ordnung und damit eine distanzierte Reflexion entstehen, die es ermöglicht, vergangene Tatbestände zu untersuchen und auszulegen.
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