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Darcy Ribeiro geht von der Annahme aus, daß technologische Revolutionen und zivilisatorische Prozesse einen untrennbaren Zusammenhang bilden. Diese Prämisse ist nicht neu, und auch die Genauigkeit, mit der Ribeiro acht technologische Revolutionen, zwölf zivilisatorische Prozesse und achtzehn sich daraus entwickelnde soziokulturelle Formationen beschreibt, ist anderswo anzutreffen. Neu ist aber die Konsequenz, mit der aus diesem Versuch, ein neues Schema der Humanevolution zu entwickeln, die Folgerung gezogen wird, daß »entwickelte« und »unterentwickelte« Völker nicht verschiedene, naturhafte…mehr

Produktbeschreibung
Darcy Ribeiro geht von der Annahme aus, daß technologische Revolutionen und zivilisatorische Prozesse einen untrennbaren Zusammenhang bilden. Diese Prämisse ist nicht neu, und auch die Genauigkeit, mit der Ribeiro acht technologische Revolutionen, zwölf zivilisatorische Prozesse und achtzehn sich daraus entwickelnde soziokulturelle Formationen beschreibt, ist anderswo anzutreffen. Neu ist aber die Konsequenz, mit der aus diesem Versuch, ein neues Schema der Humanevolution zu entwickeln, die Folgerung gezogen wird, daß »entwickelte« und »unterentwickelte« Völker nicht verschiedene, naturhafte Phasen des gleichen Entwicklungsprozesses darstellen, sondern gemeinsam Bestandteile eines globalen Herrschaftssystems sind, das zu seiner Aufrechterhaltung eben dieser Ungleichzeitigkeit bedarf. Denn »die Unterentwicklung stellt ... weder den Rückschritt gegenüber dem Fortschritt noch archaische Gesellschaften gegenüber modernen dar. Sie ist vielmehr eine notwendige Konsequenz der Innovation der Industriellen Revolution«.
Autorenporträt
Ribeiro, DarcyDarcy Ribeiro, 1922 in Minas Gerais (Brasilien) geborener Anthropologe, war jahrelang in der Politik und Verwaltung seines Landes tätig. Nach dem Militärputsch von 1964 ging er zunächst ins Exil. Anfang der achtziger Jahre konnte er nach Brasilien zurückkehren, wo er unter anderem Kultusminister in der Regierung des Bundesstaates Rio de Janeiro war. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die Studien O Processo Civilizatório (Der zivilisatorische Prozeß, 1971) von 1968 und Las Américas y la civilización (Amerika und die Zivilisation, 1985) von 1969, der Roman Maíra von 1976 (dt. Maíra, 1980) sowie der Essayband Ensaios Insólitos (Unterentwicklung, Kultur und Zivilisation, 1980) von 1979. Darcy Ribeiro zählt zu den wichtigsten Denkern Lateinamerikas. Er starb 1997 in Rio de Janeiro.