Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Universität Koblenz-Landau, Sprache: Deutsch, Abstract: Gerhart Hauptmann, der dominierende Dichter des deutschen Naturalismus, thematisiert die Schäden durch die Modernisierung in seinem Frühwerk und beachtenswertesten Prosatext Bahnwärter Thiel. Er stellte für die damalige Zeit einen unerhört modernen Text dar, da die einzelnen Vorgänge, die den Verfall des Menschen begleiten, mit "wissenschaftlicher" Objektivität beschrieben werden. Wobei die realistisch geschilderten Vorkommnisse als eine Kette von Symbolen erscheinen, die für eine Wirklichkeit steht, welche mit naturalistischen Mitteln alleine nicht darzustellen wäre. Die zentrale Fragestellung dieser Hausarbeit lautet aus diesem Grund: Welche Funktion übernimmt der Zug in Bahnwärter Thiel als omnipräsentes Symbol? Um das Zug-Symbol, seine Einflussnahme auf den Leser und eine mögliche Entwicklung innerhalb der Novelle verstehenzu können, wird die Analyse kapitelweise vorgenommen, wobei das dritte und längste Kapitel nochmals unterteilt wird.Der Unfall im Mittelpunkt von Hauptmanns Novelle korrespondiert mit den sich verändernden industriellen Arbeits- und Verkehrsverhältnissen, die sich am Ende des 19. Jahrhunderts als ambivalente Erfahrung einprägen. Technische Neuerungen, wie die Eisenbahn und die damit einhergehende Euphorie kollidieren mit der katastrophalen Verunsicherung der Menschen. Um bei der anschließenden Analyse von Bahnwärter Thiel das Technik- und Menschenbild der damaligen Zeit in Bezug zu Hauptmanns Werk setzen zu können, wird zu Beginn der historische Hintergrund des Eisenbahn-Motivs näher beleuchtet. Darüber hinaus wird ein kurzer Einblick in die Novelle des Naturalismus und dessen Abgrenzung zum Realismus gegeben.
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