Als im Mai 1940 die Deutschen in Belgien einmarschieren, stürmt Marcel Féron mit den anderen Bewohnern des nordfranzösischen Ardennenstädtchens Fumay den nächsten Zug nach Süden, Richtung Sicherheit. Während seine schwangere Frau und die kleine Sophie erster Klasse reisen dürfen, wird Marcel zusammen mit anderen 'Gesunden' in einen Viehwagen verfrachtet. Bei jedem Zwischenhalt drängen sich neue Flüchtlinge in den brechend vollen Zug, Belgier, Holländer und auch eine aus dem Gefängnis von Namur getürmte Halbjüdin, Anna. An der Loire wird Marcels Viehwagen vom restlichen Zug abgehängt. Zwischen der todesmutigen Widerstandskämpferin Anna und dem kriegsuntauglichen braven Marcel entsteht eine leidenschaftliche Liebe, die den beiden zwei Jahre später zum Verhängnis wird.
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Rolf Vollmann vergleicht in einer Doppelkritik die Romane von Chwin und Simenon. Allerdings ist diese Gegenüberstellung nur dem Zufall einer fast zeitgleichen Lektüre geschuldet.
1) Stefan Chwin: `Die Gouvernante` (Rowohlt Berlin)
Der Rezensent ist hingerissen von der bilderreichen Sprache des polnischen Autors. Wiederholt weist er auf besonders gelungene Stellen dieser `kleinen, sehr schönen Erzählung` hin, die in Warschau vor der letzten Jahrhundertwende spielt. Obwohl er nachweisen kann, dass Chwin sich mit einem sprachlichen Bild bei Gide bedient und für seinen Geschmack etwas zu viel Nietzsche zitiert wird, ist der Rezensent überwältigt von der nuancenreichen Zeichnung der Figuren und dem `Reichtum seiner Sprache`, die eine versunkene Welt zum Leben erwecken.
2) Georges Simenon: `Der Zug` (Diogenes)
In diesem nun wieder aufgelegten Buch von 1961 seien es nicht opulente Figurenzeichnungen, sondern im Gegenteil die fast an `Klischees` grenzende Kargheit der eingesetzten Mittel, die die Protagonisten durch `unendliche Variationen` lebendig werden ließen. In der Beschreibung der Zugfahrt einer Familie, die aus einem französischen Dorf vor den einmarschierenden Deutschen fliehe, wehe den Leser der `Atem eines wahren Lebens` an, so der Rezensent begeistert.
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1) Stefan Chwin: `Die Gouvernante` (Rowohlt Berlin)
Der Rezensent ist hingerissen von der bilderreichen Sprache des polnischen Autors. Wiederholt weist er auf besonders gelungene Stellen dieser `kleinen, sehr schönen Erzählung` hin, die in Warschau vor der letzten Jahrhundertwende spielt. Obwohl er nachweisen kann, dass Chwin sich mit einem sprachlichen Bild bei Gide bedient und für seinen Geschmack etwas zu viel Nietzsche zitiert wird, ist der Rezensent überwältigt von der nuancenreichen Zeichnung der Figuren und dem `Reichtum seiner Sprache`, die eine versunkene Welt zum Leben erwecken.
2) Georges Simenon: `Der Zug` (Diogenes)
In diesem nun wieder aufgelegten Buch von 1961 seien es nicht opulente Figurenzeichnungen, sondern im Gegenteil die fast an `Klischees` grenzende Kargheit der eingesetzten Mittel, die die Protagonisten durch `unendliche Variationen` lebendig werden ließen. In der Beschreibung der Zugfahrt einer Familie, die aus einem französischen Dorf vor den einmarschierenden Deutschen fliehe, wehe den Leser der `Atem eines wahren Lebens` an, so der Rezensent begeistert.
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