Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 1, Fachhochschule Braunschweig / Wolfenbüttel; Standort Wolfenbüttel, Sprache: Deutsch, Abstract: Seit den 80er Jahren ist nicht nur in der BRD, sondern in ganz Europa der Rechtsextremismus wieder auf dem Vormarsch. Nicht nur die Erfolge rechtsextremer Parteien bei verschiedenen Wahlen, wie zuletzt bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt, sondern insbesondere auch das steigende Ausmaß rechtsextremer und rassistischer Gewalt, haben deutlich gemacht, daß der Rechtsextremismus längst nicht mehr eine gesellschaftliche Randerscheinung ist, sondern zunehmend offene Zustimmung in breiten Schichten der Gesellschaft findet. Als gegen Ende der 80er Jahre rechtsextreme Parteien überraschend größere Wahlerfolge errangen, schien dies aus der Enttäuschung unterprivilegierter, vornehmlich in städtischen Ballungszentren wohnender Schichten über die Politik der etablierten Parteien zu resultieren. Damit rückte die Frage nach dem Zusammenhang zwischen sozialer Lage und der Wahl rechtsextremistischer Parteien bzw. der Übernahme rechtsextremistischer Orientierungen in den Vordergrund.Folgt man dem in den Medien, bei Politikern, aber auch bei Sozialarbeitern und -pädagogen verbreiteten Bild des typischen rechtsextremen Gewalttäters, erscheint Armut als Ursache für die Entstehung von Rechtsextremismus als plausible Erklärung. Anhand von empirischen Ergebnissen der Studie "Gewalt" von Wilhelm Heitmeyer, einem der wichtigsten Vertreter dieser Theorie, wird überprüft, ob sich ein Zusammenhang von der Zugehörigkeit zu einem bestimmten Milieu und der Neigung zu rechtsextremistischen Orientierungen herstellen läßt und ob es tatsächlich nur das "untere Drittel" der Gesellschaft ist, in dem Rechtsextremismus und Gewalt gedeihen. Ausgehend von der Sozialstruktur der Wähler der Republikaner bei der Europawahl 1989 und einer Studie von Leiprecht u.a., die die Verbreitung von rechtsextremistischen Orientierungen bei "benachteiligten" und "nicht-benachteiligten" jugendlichen Arbeitern gegenüberstellt, werden zwei weitere Erklärungsmodelle, nämlich die der "Dominanzkultur" und des "Wohlstandschauvinismus", dargestellt. Diese gehen insbesondere darauf ein, daß rassistische und rechtsextreme Orientierungen nicht nur von Menschen in prekären Lebenslagen vertreten werden. Am Ende wird die These entwickelt, daß der Zusammenhang von Armut und Rechtsextremismus nicht in einer Kausalkette im Sinne "je ärmer, desto größer die Verbreitung rechtsextremistischer Orientierungen" besteht.
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