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B Ein Justizbeamter wird im tiefsten Sizilien ermordet. S Der scharfsinnige Polizeiinspektor Rogas soll die Ermittlungen übernehmen. Erst als weitere Richter sterben müssen, konzentrieren sich seine Untersuchungen auf den Apotheker Cres, der vor Jahren einem Justizirrtum zum Opfer gefallen war. Der Fall scheint also klar. Doch Rogas muß bald feststellen, daß seine Ermittlungen von höherer Stelle irregeführt wurden. Als er die mafiose Komplizenschaft aufdeckt, die bis zum Obersten Gerichtshof reicht, unterschreibt er sein eigenes Todesurteil.

Produktbeschreibung
B Ein Justizbeamter wird im tiefsten Sizilien ermordet. S Der scharfsinnige Polizeiinspektor Rogas soll die Ermittlungen übernehmen. Erst als weitere Richter sterben müssen, konzentrieren sich seine Untersuchungen auf den Apotheker Cres, der vor Jahren einem Justizirrtum zum Opfer gefallen war. Der Fall scheint also klar. Doch Rogas muß bald feststellen, daß seine Ermittlungen von höherer Stelle irregeführt wurden. Als er die mafiose Komplizenschaft aufdeckt, die bis zum Obersten Gerichtshof reicht, unterschreibt er sein eigenes Todesurteil.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.12.2010

Von Richtern, die
exzellente Kadaver abgeben
Ein kleines Buch über den Fundamentalismus, 1974, in der Gestalt eines Kriminalromans. Ein Jahr darauf ging sein Autor, der Sizilianer Leonardo Sciascia, in die Politik, wurde für die KP in den Stadtrat von Palermo, dann für die Radikalen ins Europaparlament gewählt. „Der Zusammenhang“ zeigt, dass er dafür denkbar ungeeignet war – er lässt das eindimensionale, das Schwarzweiß-Denken vermissen, das man für die politische Praxis bräuchte.
Inspektor Rogas untersucht eine Reihe von Morden an Staatsanwälten und Richtern. War der Apotheker Cres der Täter, der wohl fälschlich – er soll einen Giftmord an seiner Frau versucht haben – im Gefängnis war, sich nun an der Justiz rächen will? Oder steckt die Internationale Revolutionäre Partei dahinter? Der Inspektor ist ein Intellektueller, so wie alle klassischen Kriminaler es werden mussten, von Poes Dupin bis Chandlers Marlowe – er wird gar mit dem argumentum ornithologicum und Pascals Gottes-Wette konfrontiert. (1976 ist das Buch von Francesco Rosi verfilmt worden, „Cadaveri eccellenti/Die Macht und ihr Preis“, mit Lino Ventura.)
Eine Parodie nennt Sciascia seinen Roman, weil er den aktuellen Zustand der italienischen Gesellschaft– Mafia, Korruption, Terrorismus – in einen surrealen überführt. Der Fundamentalismus, der hier herrscht, ist der von Religion und Reaktion, er basiert in beiden Fällen auf der Transsubstantiation – sie wird von den Priestern wie den Richtern mit dem gleichen Glauben an die Unfehlbarkeit ihrer Prozedur ausgeführt: „Jene Religion ist wahr, jene Macht ist legitim, welche den Menschen einem Zustand der Schuldhaftigkeit ausliefert, in Körper und Geist.“
Fundamentalistisch aber sind auch die Revolutionäre, die das Leben verraten, die Leidenschaft, so dass es nirgends mehr die Süße des Lebens gibt, die Talleyrand vor der Revolution spürte. So dass die wahren Revolutionäre, Robespierre und Marx nur lachen können oder weinen, „über den nicht mehr menschlichen / Menschen in euch / über den Gedanken, der nicht denkt / über die Liebe, die nicht liebt . . .“
Fritz Göttler
Leonardo Sciascia:
Der Zusammenhang. A. d. Ital. v. Helene Moser. Wagenbach, Berlin 2010. 126 S.,
9,90 Euro.
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