Der Roman erzählt die Geschichte eines Politikers, der eine Erfahrung macht, die ansonsten dem Wahlvolk vorbehalten bleibt: Alexander Pocke-Pückler, Staatsminister für Kultur, wird von massiver Politikverdrossenheit heimgesucht. Er sieht sich in einen Betrieb eingespannt, in dem es von Wichtigtuern nur so wimmelt. Die Symptome spürt Pocke-Pückler am eigenen Leibe: Er ist müde und fahrig, geheime Sehnsüchte rumoren in ihm. Er ahnt, dass es eine Wahrheit gibt, die mit seinem bisherigen Leben nichts zu schaffen hat. Als er während einer öffentlichen Veranstaltung einen Kollaps erleidet, wird er in eine Rehaklinik im Schwarzwald gebracht. Dort erlebt Pocke-Pückler eine wundersame Genesung: Seine bisherigen Beschwernisse fallen von ihm ab, er sieht die Welt mit anderen Augen. In der Berliner Politik vermisst man ihn nicht, zumal seine Frau Ann-Kathrin, auf Wunsch des Kanzlers, für ihren kranken Mann weitermacht und sein Ministeramt übernimmt. In der Klinik begegnet er dem namenlosen Ich-Erzähler des Romans, der seine besten Tage hinter sich hat. Aus einer Betreuungsanstalt in die Freiheit entlassen, macht dieser sich in einem fremdgewordenen Leben kundig, auf die für ihn bewährte Weise, nämlich als Verlierer, der seine Niederlagen ins Gegenteil verkehrt. Bei einer Generalswitwe in Freiburg nimmt er Quartier und findet Gefallen an ihrer Tochter. Später bekommt er einen Job als Zuwender in jener Rehaklinik Zuwendung nämlich sei das, was den Patienten fehle. Pocke-Pückler und er finden zueinander und zu sich selbst.
Dieser "historische Roman" ist nicht einfach eine Satire über die rotgrüne Republik, er ist eine überschäumende Groteske mit halbrealen Bezügen und ein wehmütiger Abgesang auf die Abenteuer der Selbsterfahrung.
Dieser "historische Roman" ist nicht einfach eine Satire über die rotgrüne Republik, er ist eine überschäumende Groteske mit halbrealen Bezügen und ein wehmütiger Abgesang auf die Abenteuer der Selbsterfahrung.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Ganz hingerissen ist Rezensentin Brigitte Kronauer von diesem Roman Otto A. Böhmers um einen Kulturstaatsminister, der nach einem Schlaganfall in einer Schwarzwälder Reha-Klinik wieder auf die Beine zu kommen versucht. Sie versteht den Roman durchaus politisch, liest ihn als gediegene Satire auf die bundesrepublikanische Kulturpolitik sowie den aufgeblasenen Medien- und Kulturbetrieb. Besonders komisch findet Kronauer dabei die brillanten Parodien von Politikerreden. Aber mehr noch sieht sie in dem Buch ein Werk über die Suche nach dem Glück, das bei allem ausufernden Witz, aller Komik und Ironie von einer Melancholie über die Hinfälligkeit und die unstillbare Sehnsucht menschlicher Existenz geprägt ist. Zugleich unterstreicht Kronauer das Tröstliche dieses Buchs, das sie eben deshalb für ein eminent bedeutendes Werk hält.
© Perlentaucher Medien GmbH
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