Oskar von Adlerhuld lebt in Österreich und pflegt diverse Liebschaften zu Frauen aus dem Fernen Osten. Diese Vorliebe und seine Beschäftigung mit dem japanischen Philosophen Kuki Shuz führen Adlerhuld zweimal nach Japan und Korea. Im Unterschied zum europäischen Dandyismus wurde in Japan während der Edo-Zeit die Kunst der Verführung des anderen Geschlechts sowohl von Männern als auch von Frauen beinahe wie ein Sport betrieben. Als Prototyp dieser Lebensart steht dem Don Juan des Okzidents die Geisha des Orients gegenüber, in der sich nach Kuki Shuz das Ideal in seiner vollkommensten Form verkörpert. Finanziell unabhängig, könnte Adlerhuld seiner Passion in aller Ruhe nachgehen, doch bedrückt ihn sein Abhängigkeitsverhältnis zum anderen Geschlecht. Er ist kein Don Juan, der sich mit seinen Eroberungen brüstet, sondern eher ein Fliegender Holländer auf der Suche nach Erlösung. Mit dem Roman Der zweite Blick bringt Peter Simon Altmann den Lesern ein faszinierendes, in Europa noch eher unbekanntes Japan-Bild, fern den Stereotypen von Zen-Buddhismus, Teezeremonie und Kirschblüten, näher.
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