Entgegen der Annahme, dass der deutsch-französische Städtepartnerschaftsboom von 1963 bis 1975 einzigartig war, weisen die Jahre 1985 bis 1994 einen Zuwachs auf. Die Arbeit analysiert 40 Fallstudien: Wer war warum und in welchem Kontext am zweiten Boom beteiligt? Sie beleuchtet das Zusammenspiel von politischer Richtungsvorgabe, halböffentlichen Institutionen, Zivilgesellschaft und privaten Kontakten, widerlegt die Hypothese, dass zu diesem Zeitpunkt Ressentiments Verschwisterungen nicht mehr beeinträchtigten, und betont Verdienste in der Vergangenheitsaufarbeitung. Auch wenn der Fokus auf den Jahren 1985 bis 1994 liegt, zeigen die Schlussfolgerungen aktuelle Trends auf und bieten verschiedene Erklärungsansätze für die weltweit einmalige Anzahl von deutsch-französischen Partnerschaften.